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Arztbesuch: So wird das Warten erträglicher

 

Lange Wartezeiten, fehlende Informationen, weshalb es so lange dauert, und unfreundliche Mitarbeiter: In der Debatte um Wartezeiten rät Pflegeexperte German Quernheim Arztpraxen und Krankenhäusern zu mehr Transparenz und Freundlichkeit: «Wenn der Patient den Grund gut nachvollziehen kann, hat er eher Verständnis», sagte Quernheim, der Kliniken berät und das Buch «Warten, aber richtig!» geschrieben hat. «Das halte ich sogar für verächtlich, wenn die Mitarbeiter wissen, es dauert noch mindestens zwei Stunden, den Patienten aber auffordern 'nur einen Augenblick noch Platz zu nehmen'.» Oft werde der Patient mit «Einen Moment noch» ins Wartezimmer geschickt. «Dann ist es aber kein Moment, denn ein solcher beträgt maximal 90 Sekunden», so Quernheim.

 

Nur jeder Elfte musste einer Umfrage der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) aus dem Vorjahr zu Folge gar nicht warten. Gut ein Drittel kam innerhalb einer Viertelstunde dran, fast genauso viele nach 30 Minuten. 17 Prozent verbrachten bis zu eine Stunde im Wartezimmer, 7 Prozent bis zu zwei Stunden und 2 Prozent noch länger.

 

Die Unzufriedenheit wächst mit der Zeit: «Ab 30 Minuten werden sie ungehalten», betonte Quernheim. Besser sei, offen zu sagen, wenn es länger dauert. Dann könne man Patienten anbieten, dass sie in die Stadt gehen und angerufen werden, wenn sie an der Reihe sind. Im Wartezimmer sollte es Möglichkeiten zur Ablenkung geben wie Lektüre, WLAN und genügend Steckdosen. Wichtig sei in der Klinik-Notaufnahme zu wissen: «Nicht wer zuerst kommt, mahlt zuerst, sondern wer schlimmer dran ist.» Das müssten Krankenhäuser und Praxen klarmachen, am besten mehrsprachig.
 
Wie sieht es aus mit den Wartezeiten, um überhaupt einen Termin zu bekommen? In einem Papier für das Wissenschaftliche Institut der Privaten Krankenversicherung (WIP) schreibt die Sozialwissenschaftlerin Verena Finkenstädt, Wartezeiten seien im Gesundheitswesen unvermeidbar. So seien etwa Notfälle nicht planbar und führten zu Wartezeiten für Patienten mit festem Termin. Allgemein gelte: «Je weniger Ärzte es gibt, desto mehr Patienten entfallen auf den einzelnen Arzt und desto länger ist die Wartezeit auf einen Termin.» Zudem gingen Patienten heute häufiger zum Arzt anstatt abzuwarten oder Hausmittel zu nehmen und kämen auch öfter mit Bagatellerkrankungen in Notaufnahmen.

 

Das hat Folgen: Laut KBV-Befragung gaben nur 27 Prozent der Versicherten an, im Vorjahr ohne einen Tag Wartezeit einen Termin bekommen zu haben. In den Umfragen bis 2008 lag der Anteil stets bei mindestens 30 Prozent. Deutlich häufiger als früher gebe es auch Wartezeiten von mehr als drei Wochen.

Nach wie vor sind kurze Wartezeiten in den alten Bundesländern häufiger als in den neuen. Im Osten suchten Patienten allerdings öfter einen Arzt ohne Termin auf als im Westen. Wartezeiten von mehr als drei Wochen betreffen häufiger Frauen. «Dies dürfte aber auch mit dem höheren Anteil an Vorsorgeterminen bei Frauen unter 60 Jahren zusammenhängen», heißt es in dem Papier. Bei Hausärzten wartet die große Mehrheit höchstens drei Tage auf einen Termin, bei Fachärzten länger. Bei HNO-Ärzten und Chirurgen gibt es schneller Termine als etwa bei Frauen- und Hautärzten oder Orthopäden. In allen Aspekten waren Privatpatienten im Vorteil.

 

WIP-Projektleiterin Finkenstädt schaute, ob sich Wartezeiten für gesetzlich Versicherte verkürzen würden, wenn es keine privat Versicherten gäbe. Ihr Fazit: Die Wartezeit auf einen Facharzttermin würde sich um nicht einmal einen Tag verkürzen, die Wartezeit auf einen Hausarzttermin um 0,1 Tage. In der Praxis würde sich die Wartezeit um 1,1 Minute beim Hausarzt und weniger als 1 Minute beim Facharzt verringern, berichtet die Sozialwissenschaftlerin, die für die Private Krankenversicherung arbeitet.

 

Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, sagt dazu: «Studien sind das eine, die alltäglichen Erfahrungen vieler Patienten zeigen etwas anderes.» Manche gesetzlich Versicherte müssten monatelang auf einen Termin warten. «Auch, weil Privatpatienten für den Arzt schlicht lukrativer sind.» Besonders schwierig sei die Situation für Alte und Pflegebedürftige. «Deshalb ist wichtig, dass die Terminservicestellen ausgeweitet werden, Ärzte mehr Sprechstunden anbieten und Hausbesuche machen sollen.»

03.08.2018 l PZ/dpa

Foto: Fotolia/romankosolapov

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