Arzneimittel: So wirkt sich die Hitze auf die Medikation aus |
Bei Hitze erhöht sich für einige Medikamente die Nebenwirkungsgefahr. Bestimmte Medikamente können die Thermoregulation des Körpers beeinflussen, entweder zentral im Gehirn oder durch ihre Wirkung auf die Blutgefäße oder Schweißdrüsen. Andere beeinflussen die Nierenfunktion und das Elektrolyt-Gleichgewicht oder schränken die kognitiven Fähigkeiten ein. Letzteres kann dazu führen, dass sich die Betroffenen nicht dem Wetter adäquat verhalten.
Umgekehrt kann die Hitze die Wirkung der Arzneimittel beeinflussen. Durch Schwitzen und die erhöhte Vasodilatation erhöht sich zum Beispiel das Herzzeitvolumen. Eine Dehydration wirkt sich auf die Elektrolyte und die Nierenfunktion aus, was die Plasmaspiegel beeinflussen kann. Insbesondere bei Wirkstoffen mit enger therapeutischer Breite wie Lithium oder Herzglykosiden kann es zu Schwankungen bei den Wirkspiegeln kommen.
Besondere Vorsicht ist geboten bei Anticholinergika, Antipsychotika, Antihistaminika, Antiparkinsonmitteln, Antidepressiva, Anxiolytika, Muskelrelaxanzien, Betablockern und anderen antiandrenergen Wirkstoffen, Sympathomimetika, Vasodilatatoren wie Nitraten und Calciumkanalblockern, Antihypertensiva, Diuretika, Antiepileptika sowie den vielen Arzneistoffen, die anticholinerge Nebenwirkungen haben können wie Mittel gegen Übelkeit und Schwindel oder Inkontinenz. Treten Erbrechen oder Durchfall als Nebenwirkung auf, ist die Dehydratisierungsgefahr bei Hitze noch größer.
Überdies ist natürlich eine korrekte Lagerung der Medikamente zu gewährleisten. Die meisten Medikamente sollen unter 25 Grad Celsius gelagert werden. Zur Kühllagerung von Arzneimitteln hat die ABDA vor Kurzem ein Faktenblatt herausgegeben.
Als besonders hitzegefährdet gelten laut WHO neben kleinen Kindern und Senioren auch chronisch kranke Patienten mit Diabetes, Demenz oder Alzheimer, Schizophrenie, Parkinson, Übergewicht, Asthma, COPD, eingeschränkter Nierenfunktion, Niereninsuffizienz oder Nierensteinen sowie Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen wie Hypertonie, koronarer Herzkrankheit, Herzinsuffizienz oder Herz-Rhythmus-Störungen. Ebenfalls besonders gefährdet sind Alkohol- und Drogenabhängige.
Lesen Sie dazu auch
Faktenblatt der ABDA zur Lagerung von Medikamenten (PDF, externer Link)
Psychopharmaka: Vorsicht bei Hitzewelle, Meldung vom 03.07.2018
02.08.2018 l PZ
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