Adrenalin-Injektoren: Lieferengpass bleibt über ganzen Sommer |
Angesichts besten Wespen-Wetters wird der Lieferengpass für Adrenalin-Autoinjektoren bei anaphylaktischem Schock in den Medien präsenter. Die Präparate «Fastjekt» und «Fastjekt Junior» sind seit Ende Juli offiziell in der Lieferengpass-Datenbank des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gelistet. Im April wurden die Präparate vorsorglich zurückgerufen, weil es Auffälligkeiten bei der Aktivierung des Autoinjektors gab. Auch bei «Emerade» traten ähnlich Probleme auf.
«Wir arbeiten intensiv an einer Lösung, wie wir schnellstmöglich die Produktion hochfahren und die Lieferung beschleunigen können», erklärte «Fastjekt»-Hersteller Pfizer gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Die Lieferbarkeit hänge von Zulieferungen bestimmter Komponenten durch Drittanbieter ab. «Zudem haben Prozessänderungen die Kapazität in unserer Produktionsstätte vorübergehend begrenzt», teilte das Unternehmen mit.
Der Engpass von «Fastjekt» soll laut Datenbank im September behoben sein; die Lieferengpassdauer für den «Fastjekt Junior» ist bis August angegeben. Eine Sprecherin des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte sagte, dass zwischen einem Liefer- und einem Versorgungsengpass zu unterscheiden sei. «Es ist nicht so, dass es kein anderes Mittel auf dem Markt mehr gebe», sagte sie. Als Alternativen werden «Jext» und «Emerade» genannt.
Eine Sprecherin des Unternehmens ALK, das den Injektor «Jext» produziert, erklärte allerdings, dass die Nachfrage, die durch die Ausfälle beim Marktführer entstehe, nicht zu decken sei. Die eigene Produktion sei schon hochgefahren worden, dennoch bleibe eine Lücke. «Alles, was wir produzieren, wird uns aus den Händen gerissen.»
Das Unternehmen Bausch + Lomb, das hinter «Emerade» steht, argumentierte ähnlich. Die Nachfrage sei als Folge des Engpasses beim Wettbewerber so stark angestiegen, dass man Schwierigkeiten bei der kurzfristigen Kompensation gehabt habe, auch wenn man nun mehr produziere. «Bausch + Lomb bedauert es sehr, dass trotz aller Bemühungen eine vollständige Aufhebung aller Lieferengpässe über die kommenden Sommermonate auf dem deutschen Markt nicht gewährleistet werden kann», erklärte eine Sprecherin.
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03.08.2018 l PZ/dpa
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