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Vorbild Elterngeld? VdK will Pflegegeld aufwerten

 

Wer sich zu Hause um pflegebedürftige Angehörige kümmert, sollte aus Sicht des Sozialverbands VdK ein Pflegegeld nach Vorbild des Elterngelds bekommen. Pflege müsse endlich denselben Stellenwert bekommen wie Kindererziehung, sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele der «Neuen Osnabrücker Zeitung». «Eine Lohnersatzleistung wie das Elterngeld brauchen wir auch in der Pflege.» Das CDU-geführte Bundesgesundheitsministerium reagierte zurückhaltend: Derzeit stünde die professionelle Pflege im Fokus. In der SPD gibt es dagegen Sympathie für die Idee.

 

Beim Elterngeld erhalten Mütter und Väter, die nicht arbeiten, vorübergehend staatliche Leistungen von bis zu 1800 Euro im Monat. Für 2019 rechnet die Bundesregierung dafür mit Ausgaben von 6,86 Milliarden Euro. Ein Pflegegeld gibt es auch jetzt schon, es gehört zu den Leistungen der Pflegeversicherung. Je nach Pflegegrad des Angehörigen, um den jemand sich ehrenamtlich kümmert, liegt es maximal bei 316 bis 901 Euro pro Monat. Es wird aber nicht an die Person gezahlt, die pflegt, sondern an die Person, die gepflegt wird.

 

Bentele vom VdK beklagte, Pflege finde meist noch im Verborgenen statt und genieße nicht die Anerkennung, die die immens fordernde und wichtige Tätigkeit verdiene. Ohne die pflegenden Angehörigen würde die Pflege in Deutschland jedoch zusammenbrechen. Die Pflege der Angehörigen sei für die Steuer- und Beitragszahler kostengünstig. «Den Preis dafür zahlen oft die pflegenden Angehörigen, sie sind hoch belastet, geben ihren Beruf auf, verzichten auf Einkommen und müssen mit niedrigen Renten auskommen.» Nach eigenen Angaben hat der VdK knapp 1,9 Millionen Mitglieder.

 

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach nannte die Idee im Grundsatz richtig. «Es ist falsch, dass wir die Pflege von Eltern anders behandeln als die Erziehung von kleinen Kindern», sagte er der Nachrichtenagentur dpa. «Beides muss unserer Gesellschaft gleich viel wert sein.»

 

Eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums sagte, bereits in der vergangenen Legislaturperiode sei viel getan worden, was pflegenden Angehörigen zugutekomme – darunter die Einführung neuer Pflegegrade, die zum Beispiel Demenz stärker berücksichtigen. Derzeit stünden die Pflegekräfte im Fokus. Unter anderem sollen die Pflegeberufe attraktiver gemacht und neue Stellen geschaffen werden. Für pflegende Angehörige sei eine Leistungsverbesserung «im Moment nicht konkret geplant».

 

In ihrer am 14. Juli veröffentlichten wöchentlichen Videobotschaft hob Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Bedeutung der häuslichen Pflege hervor. Pflegende Angehörige müssten «viele Dinge unter einen Hut bringen: berufliche Arbeit, vielleicht Erziehung von Kindern und auch noch die Pflege», sagte sie. «Viele Menschen sind von Pflegearbeit betroffen. Wir sollten das würdigen und sagen, dass das wirklich die Helden unseres Alltags sind.»

 

Patientenschützer warfen der Bundesregierung eine «verzerrte Wahrnehmung» vor. «Tatsächlich ist die Unterstützung für pflegende Angehörige ein staatliches Versagen auf ganzer Linie», sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, der dpa. So sei die gesetzliche Regelung der Pflegezeit, die Angestellte nehmen können, unattraktiv. «Für die hunderttausend Menschen, die Beruf und Pflege unter einen Hut bringen müssen, ist das ein Hohn», sagte Brysch.

 

Das Statistische Bundesamt hat Anfang vergangenen Jahres Zahlen zur Pflege veröffentlicht, die sich allerdings auf Dezember 2015 beziehen. Damals waren in Deutschland 2,86 Millionen Menschen pflegebedürftig im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes. Fast drei Viertel (73 Prozent oder 2,08 Millionen) wurden zu Hause versorgt, davon 1,38 Millionen in der Regel allein durch Angehörige.

 

16.07.2018 l dpa

Foto: Fotolia/Robert Kneschke

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