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Raubjournals: Geschäftemacherei statt Wissenschaft

 

Mehr als 5000 deutsche Forscher sollen Studien in unseriösen Fachzeitschriften, in sogenannten Raubzeitschriften (predatory journals), veröffentlicht haben. Das berichtet ein Recherchenetzwerk von NDR, WDR und «Süddeutsche Zeitung Magazin». Weltweit sind es demnach etwa 400.000 Forscher, die bei scheinwissenschaftlichen Zeitschriften publiziert haben.

 

Diese Raubjournals halten die gängigen Qualitätssicherungsmaßnahmen nicht ein. Normalerweise wird eine bei einem Fachjournal eingereichte Arbeit vor der Publikation von unabhängigen Experten desselben Forschungsgebietes begutachtet. Dieser Prozess, das sogenannte Peer Reviewing, kostet Zeit und kann damit enden, dass die Gutachter Nachbesserungen fordern oder die Arbeit sogar ablehnen. Bei angesehen Journals ist die Ablehnungsquote ausgesprochen hoch.

 

Bei unseriösen Verlagen entfällt diese Begutachtung. Vielmehr schreiben die Verlage Mitarbeiter von Forschungseinrichtungen gezielt an, um ihnen gegen Geld eine Publikationsmöglichkeit anzubieten. Wie seriös die Zeitschriften sind, ist mitunter selbst für Experten schwer zu erkennen. Für die Verlage ist dies ein lohnendes Modell. Manche von ihnen haben Hunderte verschiedene Zeitschriften im Angebot. Im Fokus des aktuellen Skandals stehen die zwei Verlage «Waset» aus der Türkei und «OMICS» aus Indien.

 

Den Berichten zufolge haben in Deutschland mehr als 5000 Forscher mindestens einmal in einer solchen Zeitschrift publiziert. Das beträfe nach Recherchen des «Science Media Centers» etwa 1,3 Prozent des wissenschaftlichen Personals an deutschen Hochschulen. Die Max-Planck-Gesellschaft wertet die Praxis als «Randerscheinung». Forscher publizieren entweder aus Unwissenheit bei scheinwissenschaftlichen Verlagen oder folgen dem Publikationsdruck und veröffentlichen dort mit Absicht, um ihr Renommee durch eine weitere Publikation zu steigern.

 

Das Problem der Raubjournals ist schon seit Langem bekannt. Der US-Bibliothekar Jeffrey Beall weist bereits seit 2009 regelmäßig auf solche Zeitschriften hin und erstellt auch eine entsprechende Liste von mutmaßlich unseriösen Journals und Verlagen. Im Januar 2017 musste er seinen Blog mit der genannten Blacklist allerdings wegen Androhungen von Klagen schließen. Beall schätzt, dass etwa 10 Prozent aller Open-access-Journals ohne Begutachtungssystem arbeiten. Bei Open-Access-Journals sind die Publikationen für alle Menschen kostenlos einsehbar. Diese Zeitschriften finanzieren sich, da Abonnementeinnahmen wegfallen, über Gebühren, die die Autoren zu bezahlen haben. Seriöse Open-Access-Zeitschriften wie die «Public Library Of Science» («PLOS») und «BioMed Central» («BMC») arbeiten aber nach den gleichen Regeln der Qualitätssicherung wie Printjournale.

Neu ist demnach nicht das Problem selbst, sondern dessen Ausmaß: Den Recherchen zufolge hat sich die Zahl solcher Publikationen bei fünf der wichtigsten unseriösen Verlage seit 2013 weltweit verdreifacht, in Deutschland sogar verfünffacht. (ch)

 

20.07.2018 l PZ

Foto: Fotolia/Franck Boston

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