LAV: Valsartan-Desaster stresst Apotheker |
Apotheker haben aufgrund der verunreinigten Valsartan-Präparate derzeit noch deutlich mehr zu tun als ohnehin schon. Das beklagt Andreas Hott vom Landesapothekerverband Rheinland-Pfalz (LAV). Da ständig mehr betroffene Chargen bekannt werden, müssten Apotheker jeden Tag die Internetseite der Arzneimittelkommission besuchen und anschließend stets aufs Neue kontrollieren, ob sich Präparate der betroffenen Chargen in ihrem Warenlager befinden.
Auch müssten sie Patienten deutlich mehr beraten und betreuen. «Nahezu jeden Tag kommen Patienten in die Apotheke, die ein Rezept haben, auf dem ein von den Rückrufen betroffenes Arzneimittel steht», sagt Hott. Inzwischen gebe es nur noch wenige nicht betroffene Produkte, unter anderem das Original-Produkt. Aufgrund von Rabattverträgen dürften Apotheker aber nicht einfach auf diese ausweichen, sondern der Patient müsse zurück in die Arztpraxis gehen und sich ein neues Rezept für eines der unbedenklichen Präparate besorgen. «Das ist mehr als unbefriedigend», erklärt Hott.
Der LAV-Chef ärgert sich auch über die Hersteller. «Es ist uns Apothekern völlig unverständlich, warum keines der rund 20 betroffenen Unternehmen diese Verunreinigungen früher entdeckt hat», so Hott. Hier müsse sich dringend etwas ändern, Patienten und Apotheker müssten sich auf die Hersteller verlassen können. Hott blickt pessimistisch auf die kommenden Wochen und Monate. Er vermutet, dass es für Valsartan aufgrund der wenigen verbliebenen unbedenklichen Produkte zu Versorgungsengpässen kommt. (ap)
17.07.2018 l PZ
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