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Gesundheitswesen: Spahn setzt auf Vernetzung

 

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) setzt auf die Selbstverwaltung. In einem Interview mit dem «Deutschen Ärzteblatt» skizziert er seine Vorstellungen für das Gesundheitswesen. Auch wenn die Apotheker in dem Interview nicht explizit erwähnt werden, dürfte Einiges, was Spahn über die Ärzte sagt, auch für die Apotheker gelten.

 

Ein wichtiger Punkt für den Minister ist die Selbstverwaltung. Seine Erfahrungen damit scheinen allerdings durchaus ambivalent. Er sei ein Fan der Selbstverwaltung, sagt Spahn und relativiert dies sofort wieder: «aber einer funktionierenden.» Unzufrieden ist er beispielswese mit dem Zweitmeinungsverfahren. Seit dem Jahr 2012 gebe es die Richtlinie zum Zweitmeinungsverfahren, passiert sei bislang nichts.

 

Wenn die Selbstverwaltung Aufträge nicht erfülle, sei das Ministerium am Zug. Die Menschen sollten erkennen, dass die Entscheidungen des Gesetzgebers ihren Alltag verbessern. Dazu gehört auch Spahns Vorschlag, die Sprechstundenzeiten der Vertragsärzte von 20 Stunden auf 25 zu erhöhen. Die Euphorie dafür dürfte sich bei vielen Ärzten in engen Grenzen halten. Die Patienten dürften es dem Minister danken. Das gilt auch für Spahns Idee, Sprechstunden ohne Voranmeldung einzuführen. Im Sinne der Patienten dürfte auch der Vorschlag des Ministers sein, die sprechende Medizin besser zu vergüten und die Apparatemedizin zurückzufahren.

 

Grundsätzlich setzt Spahn auf eine bessere Vernetzung und Zusammenarbeit der handelnden Berufsgruppen. «Wir wollen die ambulante und die stationäre Versorgung künftig an einem Tresen organisieren», sagt Spahn in dem Interview.

 

Bei der Digitalisierung hat es der Minister eilig. Die Lockerung des Fernbehandlungsverbots nennt er einen wichtigen Schritt. Er rät den Ärzten, für die Patienten schnell vernünftige Angebote zu entwickeln. Die Telemedizin könne die Versorgung in ländlichen Gebieten  deutlich verbessern. Mehr Tempo fordert der Minister bei der Ausstattung der Ärzte mit Konnektoren für den Anschluss an die Telematik-Infrastruktur. Er rät den Ärzten: «Besorgen Sie sich einen Konnektor. Er ist die Grundvoraussetzung für die weitere Vernetzung.»

 

In Planung ist auch Spahns zweites E-Health-Gesetz. Der Minister will in diesem die Krankenkassen dazu verpflichten, allen Versicherten ab 2021 eine digitale Patientenakte anzubieten. Kassen, denen dies zu langsam ist, sollen die notwendige Rechtssicherheit dafür erhalten.

 

Spahns Vorstellungen für den Arzneimittelsektor fehlen in dem Interview. Das ist keine Überraschung. Erste Details über die Apothekerpläne des Ministers hatte er bereits am Mittwoch dieser Woche vorgestellt. Eine ausführliche Diskussion ist für die Hauptversammlung des Deutschen Apothekertags 2018 vorgesehen, der vom 10. bis 12. Oktober in der Messehalle C6 auf dem Messegelände in München stattfindet. (dr)

 

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20.07.2018 l PZ

Foto: Fotolia/MG

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