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Antibiotika: Gut wirksam durch clevere Kombination

 

Manch altes Antibiotikum lässt sich möglicherweise durch einen geeigneten Kombinationspartner wieder bei resistenten Bakterien einsetzen. Das haben Forscher um Dr. Ana Rita Brochado vom Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) in Heidelberg eindrücklich belegt. Das internationale Team testete insgesamt 79 Substanzen (darunter Antibiotika, andere Medikamente und Nahrungsmittelzusätze) jeweils paarweise. Dann schauten die Forscher, wie die drei Bakterienarten Pseudomonas aeruginosa, Escherichia coli und Salmonella Typhimurium auf die Kombinationen reagierten.

 

Bei den meisten der rund 3000 getesteten Kombinationen war die antibiotische Wirkung eher abgeschwächt. In mehr als 500 Fällen gab es aber einen verstärkenden Effekt, wie die Forscher im Fachjournal «Nature» berichten. Einige Kombinationen testeten sie auch an multiresistenten Bakterien – teils mit überraschenden Ergebnissen. Besonders stach den Forschern die Kombination des Antibiotikums Spectinomycin mit Vanillin ins Auge. Der Aromastoff sorge dafür, dass Spectinomycin leichter in die Bakterienzelle kommt und dort das Wachstum stoppt.

 

Spectinomycin sei Anfang der 60er Jahre entwickelt worden, um gegen die Geschlechtskrankheit Gonorrhoe, auch Tripper genannt, vorzugehen. Heutzutage sei das Mittel aber kaum noch im Einsatz, weil die Bakterien resistent geworden seien. In Kombination mit Vanillin könnte Spectinomycin aber ein Comeback erleben. Bei anderen Antibiotika hatte der Aromastoff hingegen einen gegensätzlichen Effekt.

 

Den Forschern zufolge war es die bislang größte Untersuchung dieser Art. Sie weisen darauf hin, dass noch viele weitere Tests und auch klinische Studien nötig sind, um die Effekte von Wirkstoffkombinationen auf den Menschen zu untersuchen.

 

Gänzlich neu sind die Erkenntnisse der Heidelberger Forscher nicht, wie der Infektiologe Professor Dr. Winfried Kern vom Universitätsklinikum Freiburg betont. «Die Befunde sind größtenteils bekannt und in ähnlicher Form auch bereits mehrfach publiziert», stellt Kern, der nicht an der Studie beteiligt war, fest. Der Befund, dass Vanillin und Spectinomycin sich gegenseitig aktivieren, Vanillin aber ansonsten eher zur mehr Resistenz bei Antibiotika führt, sei aber interessant.

 

DOI: 10.1038/s41586-018-0278-9

 

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09.07.2018 l PZ/dpa

Foto: Fotolia/analysis121980 (Symbolbild)

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