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Rezepturen für Kinder: Suspensionen besser als Kapseln

 

Mittlerweile verordnen immer mehr Kinderärzte Rezepturen als Suspensionen statt als Kapsel – ein positiver Trend, findet PTA-Schullehrerin Sonja Arlt von der PTA-Schule Nürnberg. Beim gestrigen DAV-Rezepturgipfel in Hamburg stellt die PTA die Vorteile einer Suspension heraus. So sei die Herstellung in der Apotheke deutlich weniger fehleranfällig und weniger zeitintensiv als bei Kapseln, während die Handhabung für die Eltern einfacher sei, resümierte Arlt. Zudem sei man flexibler, wenn sich die Dosierung im Laufe der Therapie ändert.

«Suspensionen sind mit entsprechenden Hilfsmitteln wie einer Dosierpipette sehr genau und gut dosierbar», so die PTA-Ausbilderin. Die Anwender müssten aber auf jeden Fall darauf hingewiesen werden, dass die Flasche vor der Entnahme immer gut geschüttelt werden müsse. Bei der Öffnung des Snapfit-Verschlusses von Kapseln könne dagegen schnell etwas von der genau dosierten Arzneistoffmenge daneben gehen. Zudem kommen die Eltern mit einem nicht für sie gedachten Wirkstoff in Berührung.

Mittlerweile liegen viele Kompatibilitäts- und Stabilitätsdaten für pädiatrisch eingesetzte Wirkstoffe von DAC/NRF, den Ausgangsstofflieferanten sowie in der Literatur vor. Ein Nachteil gegenüber den Kapseln sei die geringere Stabilität. «Das können wir jedoch mit verschiedenen galenischen Maßnahmen ausgleichen», so Arlt. Grundsätzlich darf sich ein Sediment bilden, es muss aber durch Schütteln redispergierbar und dann lang genug stabil sein, um die verordnete Dosis zu entnehmen. Die Wirkstoffe sollten in mikronisierter oder mikrofeiner Qualität verwendet werden, denn je kleiner, desto langsamer sinken sie ab. Es können auch viskositäts- oder dichteerhöhende Stoffe zugesetzt werden. Allerdings ist nicht jeder Hilfsstoff für alle Altersklassen geeignet. Das gilt auch für Konservierungsmittel.

Propylenglykol, das auch süßt, ist in oraler Form bei Kindern unter vier Jahren kontraindiziert und sollte bis zum Alter von neun Jahren mit Vorsicht eingesetzt werden (maximal 25 mg/kg Körpergewicht pro Tag), so die Referentin. Natriumbenzoat, Benzoesäure und Benzylalkohol sind ebenfalls nicht für Babys und Kleinkinder geeignet, da sich Aldehyde beim Abbau bilden, die der kindliche Organismus noch nicht gut entgiften kann. Mikrokristalline Cellulose kann bei Kindern unter zwei Jahre durch Pinozytose zu Einschlüssen von Cellulosefäden in der Darmschleimhaut führen, was Jahre später noch Entzündungen hervorrufen kann, warnte Arlt. Ein zu hoher Glycerol-Gehalt kann zu Durchfall führen.

Suspensionen sollten grundsätzlich ohne Erwärmung hergestellt werden, damit sich die suspendierten Teilchen nicht lösen und bei Abkühlung rekristallisieren. Einfacher ist die Herstellung mit vorgefertigten Trägermedien, von denen mittlerweile einige im Angebot sind. Hier müssen Apotheker und PTA genau hinsehen, was die Inhaltsstoffe sind und ob sie für den Wirkstoff und das Alter des Patienten geeignet sind. Sie enthalten in der Regel bereits viskositätserhöhende Stoffe, Konservierungsmittel, Geschmackskorrigenzien und eventuell auch Puffer oder Peptisatoren. Auch der pH-Wert der Trägermedien ist zu beachten.

Preisgünstiger ist meist die Eigenherstellung offizineller Trägermedien. Hier stellte Arlt die neue NRF-Vorschrift S.52. vor, die sich besonders für die Pädiatrie eigne. Sie enthält Hydroxyethylcellulose 10.000, Glucose-Monohydrat, Kaliumsorbat, Citronensäure und ist frei von Aromen und Bitterstoff maskierenden Stoffen. Die neue Vorschrift ist heute mit der Ergänzungslieferung freigeschaltet worden. (dh)

 

21.06.2018 l PZ

Foto: Fotolia/Alliance

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