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Krankenhäuser: Händedesinfektion noch zu oft vernachlässigt

 

1847 führte der ungarische Arzt Ignaz Semmelweis am Allgemeinen Krankenhaus in Wien die Desinfektion der Hände für die Ärzte und Krankenschwestern ein – gegen größten Widerstand. Der vor 200 Jahren (1. Juli 1818) geborene Arzt  erntete viel Hohn und Spott dafür. Heute werden seine Verdienste um bessere Hygiene gewürdigt, seine Botschaft rettet noch immer jährlich Millionen Menschen das Leben.

 

Im 19. Jahrhundert war die Müttersterblichkeit in Europa noch sehr hoch. Die schlechte Luft der Großstadt oder ein Milchstau in der Brust galten lange als Ursache für den Tod vieler Mütter im Kindbett. Ignaz Semmelweis entwickelten eine andere Theorie: Auf Geburtshilfe-Stationen, in denen die Patientinnen von geistlichen Schwestern oder Hebammen betreut wurden, war die Sterblichkeit weitaus geringer als auf Stationen, in denen Ärzte Kontakt zu den Gebärenden hatten. Die Mediziner hatten vorher oft Leichen seziert und kamen «mit an der Hand klebenden Cadavertheilen», so Semmelweis, zu den Frauen. Das einfache Händewaschen mit Seife, wenn es denn überhaupt gemacht wurde, nützte wenig.

 

Von Keimen wusste man noch nichts. Und die Vorstellung, dass Ärzte mit ihren eigentlich helfenden Händen, den Tod brachten, sei vielen schon aus Gründen des Standesdünkels absurd erschienen, so Bernhard Küenburg, Gründer des Semmelweis-Vereins . «Je stärker seine Beweise waren, desto energischer ist der Widerstand gegen ihn geworden.» Semmelweis versuchte mit Nachdruck, die Praxis der Hände-Desinfektion zu etablieren. «Er hat Ärzte und Schwestern praktisch gezwungen», meint Didier Pittet von der Universitätsklinik Genf. Es war eine unangenehme Prozedur. Mindestens fünf Minuten sollten Ärzte und Schwestern ihre Hände in die aggressive Chlorkalk-Lösung halten und so für keimfreie Haut sorgen. «Es war ein sehr gutes Mittel, aber sehr schlecht für die Hände», so Pittet, der die «Saubere-Hände-Kampagne» der Weltgesundheitsorganisation (WHO) extern leitet. Laut WHO werden dank der Kampagne jährlich fünf bis acht Millionen Menschenleben gerettet.

 

Immer noch ist das wiederholte Desinfizieren der Hände in Krankenhäusern keine Selbstverständlichkeit. Selbst in Europa würden nur in 50 Prozent der von der WHO definierten Anlässe die Hände mit einer Alkohollösung keimfrei gemacht, erklärt die Hygiene-Expertin des Allgemeinen Krankenhauses Wien, Elisabeth Presterl. Das macht den Keimen das Leben unnötig leicht.

 

Rund 10.000 bis 15.000 Todesfälle gehen nach Schätzungen in Deutschland jährlich auf Infektionen zurück, die sich Patienten erst in der Klinik holen. «Rund ein Drittel dieser Infektionen ist durch mehr Hygiene vermeidbar», sagt Petra Gastmeier, Leiterin des Nationalen Referenzzentrums (NRZ) für Surveillance von nosokomialen Infektionen. Ein besonders hohes Infektionsrisiko haben Patienten mit schwachem Immunsystem und solche, denen ein Katheter gelegt wurde. Um das Risiko von Infektionen zu senken, sollten laut Gastmeier auch Besucher von Krankenhäusern ihre Hände desinfizieren, am besten beim Betreten des Krankenhauses und bei Eintritt ins Patientenzimmer.

 

29.06.2018 l dpa/PZ

Foto: Fotolia/Gerhard Seybert

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