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Demenz: Gut schlafen und Risikofaktoren minimieren

 

Ausreichend lange und gut schlafen, am besten in Seitenlage: Dies hilft dem Gehirn bei der Entgiftung schädlicher Substanzen. Verantwortlich dafür ist das erst vor wenigen Jahren entdeckte Glymph-System des Gehirns, das in REM-Schlafphasen besonders aktiv ist, wie Professor Dr. Hans Förstl, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der TUM, beim Bayerischen Apothekertag in Augsburg berichtete. Im Schlaf durchspüle Liquor den interstitiellen Raum und sorge für den Abtransport von Substanzen wie Amyloiden. Schon nach einer durchwachten Nacht bleibe mehr Amyloid im Gehirn zurück.

 

Sehr relevant ist dies für viele Demenz-Patienten, die ebenso wie depressive Menschen schlecht schlafen, und dann – oft langfristig – Benzodiazepine oder Z-Substanzen bekommen. «Aber die Schlafmittel zerstören die Schlafarchitektur des Menschen und unterdrücken den REM-Schlaf», warnte der Neurologe und Psychiater. Und damit werde die Reinigung des Gehirns behindert. Solche zusätzlichen kognitiven Störfaktoren müssten bei den Patienten vermieden werden. Tatsächlich zeigten viele Studien und Metaanalysen ein nahezu verdoppeltes Demenzrisiko unter Hypnotika. Für vertretbar hält Förstl bei Schlafstörungen nur Mirtazapin und Quetiapin in niedrigen Dosierungen.

 

Möglich sei eine Verschiebung der Demenz-Manifestation durch die Senkung bekannter Risikofaktoren. «Major Killer sind Diabetes, Hypertonie, Adipositas, Depression, Faulheit und Rauchen. Jeder Faktor verdoppelt das Risiko, in einem gewissen Alter dement zu werden.»In Japan seien die Arbeitgeber sogar verpflichtet, den Bauchumfang ihrer Angestellten zu messen. Dass heute viel weniger Menschen dement werden als früher, führte Förstl vor allem auf die Behandlung dieser Risikofaktoren zurück. Allerdings gelte dies vor allem für Männer und laut Studiendaten nur für gebildete Menschen, schränkte der Arzt ein.

 

Förstl betonte die Behandlung einer Depression, weil diese den Patienten enorm einschränke und eine Pseudodemenz vortäuschen könne. Ebenso müssten Grundkrankheiten, die eine Demenz auslösen können, möglichst gut behandelt werden. Diese reichen von der Phenylketonurie des Säuglings über Schädel-Hirn-Traumen bis zum Hirntumor.

 

Wer auf neue Therapien hoffte, wurde enttäuscht: «Es wird in absehbarer Zeit nichts Neues geben», sagte Förstl. Derzeit gebe es weltweit nur 38 meist multizentrische Therapiestudien der Phase III. Die meisten befassen sich mit dem Thema Anti-Agitation und sind Zulassungsstudien für bekannte Arzneistoffe in neuer Indikation. (bmg)

 

08.06.2018 l PZ

Foto: Fotolia/vege

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