Wirkstoff gegen chronischen Husten in Sicht |
Erstmals könnte in naher Zukunft eine zugelassene Therapieoption für die Indikation chronischer Husten auf den Markt kommen: Der Arzneistoffkandidat Gefapixant (AF-219) befindet sich in Phase III der klinischen Prüfung. «Damit würde eine eklatante therapeutische Lücke geschlossen», sagte Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz (Foto) von der Goethe-Universität in Frankfurt am Main beim Fortbildungskongress Pharmacon in Meran.
Derzeit gebe es keinen zugelassenen Arzneistoff für dieses Einsatzgebiet. Zwar existierten für Gabapentin, Pregabalin, Amitriptylin und Morphin Studien mit kleineren Fallzahlen, doch bedeute ihr Einsatz einen Off-Label-Use; zudem seien die Nebenwirkungen dieser Substanzen erheblich. Hingegen seien Codein und Noscapin zwar für die Indikation Husten verordnungsfähig. Beide wurden aber für den chronischen, refraktären Husten klinisch nicht untersucht.
Gefaxpixant blockiert die P2X3-Rezeptoren. Dabei handelt es sich um ATP-abhängige Ionenkanäle an sensorischen Neuronen der Atemwege, deren Aktivierung zu einer Sensibilitätssteigerung dieser Neuronen führt. Die bronchiale Hyperreagibilität gilt als pathophysiologischer Mechanismus bei Husten. In den Phase-II-Studien reduzierte Gefapixant in einer Dosierung von zweimal täglich 600 mg die Hustenanfälle im Vergleich zu Placebo um 75 Prozent. Als Nebenwirkung traten Geschmacksstörungen auf. «Diese sind zwar reversibel», konstatierte Schubert-Zsilavecz. Dennoch könne diese unerwünschte Wirkung bei der Zulassung durchaus ein Problem darstellen. Der pharmazeutische Chemiker vermutet daher, dass die zulassungsrelevanten Phase-III-Studien mit einer geringeren Dosierung laufen. (kg)
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30.05.2018 l PZ
Foto: PZ/Alois Müller