Wetter und Kreislaufprobleme: Ernst nehmen und vorbeugen |
Viele chronisch kranke Menschen haben das Gefühl, dass das Wetter ihre Symptome beeinflusst. Das sei durchaus ernst zu nehmen, betonte der Biologe Holger Westermann bei einer Presseveranstaltung der Firma Schwabe. Westermann betreibt in Zusammenarbeit mit der Abteilung Medizin-Meteorologie des Deutschen Wetterdienst (DWD) die Patienten-Website www.menschenswetter.de. Sie soll Patienten mit bestimmten Krankheitsbildern helfen, sich besser auf das zu erwartende Wetter einzustellen.
«Bei uns in Europa ist das Wetter spektakulärer und wechselhafter als anderswo – und diese markanten Wetteränderungen wirken sich durchaus auf die Gesundheit aus», ist Westermann überzeugt. Insbesondere bei chronisch kranken Patienten könne sich der Körper häufig nicht schnell genug anpassen, beispielsweise bei Herz-Kreislauf-Patienten. So berichteten viele von Atemnot, Schwindel oder gar Herz-Rhythmus-Störungen bei unerwartetem Wetterwechsel, so Westermann.
Abhärtung empfiehlt hier Dr. Rainer Stange, bis vor Kurzem leitender Arzt der Abteilung für Naturheilkunde im Immanuel-Krankenhaus Berlin. Bei extremen Wetterlagen sollten Herz-Kreislauf Patienten zwar besser im wohltemperierten Haus bleiben. «Bei nassem, schwülem oder kaltem Wetter sollten sie sich aber durchaus bewusst mit moderater Aktivität draußen der Witterung aussetzen», so Stange. Das helfe dem Körper, sich besser zu regulieren. Die Studienlage spreche auch für Wärme- oder Kälteanwendungen wie Kneipp-Kuren, Sauna oder Infrarotbehandlungen. Die Patienten sollten jedoch vorher mit ihrem Arzt sprechen.
Als phytotherapeutische Alternative nannte Stange hoch dosierte Weißdorn-Extrakte (zweimal täglich 450 mg). «Sie lindern bei Herz-Kreislauf-Patienten Beschwerden wie Erschöpfung, Müdigkeit, Kurzatmigkeit und Schwellungen der Beine, die sich wetterbedingt verstärken können», so der Mediziner. Allerdings sei mit einem Wirkeintritt im Allgemeinen erst nach vier bis sechs Wochen zu rechnen. Wer bei Wärme unter Kreislaufproblemen leide, solle also zum Ende des Winters beziehungsweise rechtzeitig vor einer Reise ins Warme beginnen. Die Einnahme sei aufgrund kaum zu erwartender Wechselwirkungen auch mit der bestehenden Herzmedikation möglich, sollte aber mit dem Arzt abgesprochen werden. (dh)
17.05.2018 l PZ
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