TNF-α-Blocker: Bei Infektionen hellhörig werden |
Wie wichtig eine kompetente Beratung von Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa ist, hat Professor Dr. Thomas Weinke (Foto) vom Ernst-von-Bergmann-Klinikum in Potsdam beim Fortbildungskongress Pharmacon in Meran deutlich gemacht. Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) stünden häufig unter einer Therapie mit TNF-Blockern, die eine immunsuppressive Wirkung haben. Apotheker sollten daher hellhörig werden, wenn solche Patienten plötzlich auftretende Infekte haben. Auch bei Impfungen ist bei dieser Patientengruppe ein besonderer Beratungsbedarf angezeigt: Lebendimpfstoffe sind kontraindiziert. Die gleichzeitige Applikation von Totimpfstoffen ist Weinke zufolge zwar in der Regel unproblematisch, allerdings sei der Impfschutz fraglich.
Apotheker sollten betroffene Patienten auch auf die erhöhte Infektionsgefahr – insbesondere das Tuberkulose-Risiko – bei Reisen ins Ausland hinweisen. Aufgrund der (nicht signifikanten) Zusammenhänge von TNF-α-Inhibitoren und dem Auftreten von Melanomen sollten die Patienten auf strikten Sonnenschutz achten. Nicht zuletzt sei auch in der Selbstmedikation besondere Vorsicht geboten, denn nicht steroidale Antirheumatika sind bei diesen Patienten tabu. (kg)
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28.05.2018 l PZ
Foto: PZ/Alois Müller