Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign

Pilotprojekt InTherAKT: Medikation um 25 Prozent verbessert

 

Nach zwei Jahren Laufzeit liegen nun die Ergebnisse des Pilotprojekts InTherAKT zur Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) von Altenheimbewohnern aus Münster vor. Durch eine engere Zusammenarbeit von Ärzten, Apothekern und Pflegepersonal, eine strukturierte Dokumentation der Medikamentenverordnungen unter Nutzung des bundeseinheitlichen Medikationsplans sowie die Überprüfung der Medikation konnte die AMTS der Bewohner von zehn Altenheimen in Münster deutlich verbessert werden – im Schnitt um 25 Prozent gemessen am Medication Appropriateness Index (MAI), berichten die Beteiligten zum Abschluss des Projekts.

 

Ein Vorgehen wie in Münster müsse in der Altenpflege Standard werden, forderte Projektleiter Professor Dr. Jürgen Osterbrink, Vorstand des Instituts für Pflegewissenschaft und -praxis der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) in Salzburg. Den Durchbruch in den gemeinsamen Bemühungen habe eine neu entwickelte Online-Plattform zum besseren Informationsaustausch gebracht. «Mit ihr konnten die an InTherAKT beteiligten 15 Hausärzte, 12 Apotheker und das Personal aus 10 Altenheimen passend zu ihrem Arbeitsalltag agieren und gleichzeitig erheblich viel Zeit und Dokumentationsaufwand sparen», so Osterbrink.

 

Die Untersuchung ergab auch, dass die Heimbewohner im Schnitt 12 Medikamente pro Tag einnehmen – in Einzelfällen sogar weit über 20. «Bei dieser Vielzahl an Medikamenten verschafft die Online-Lösung die notwendige Übersicht und liefert aktuelles Wissen in Echtzeit», erklärte die für die Auswertung verantwortliche Professorin Dr. Maria Flamm von der PMU.

 

«Wir wissen, dass rund 30 Prozent aller Krankenhauseinweisungen bei alten Menschen auf Arzneimittelunverträglichkeiten zurückzuführen sind», ergänzte Dr. Isabel Waltering, Apothekerin und Pharmakologin an der Uni Münster. «Gerade deshalb ist eine ständige kritische Überprüfung der Medikation bei so hohen Zahlen sehr wichtig.» Typische Problemfälle waren Wechselwirkungen, Doppelmedikationen, nicht altersgerechte Arzneimittel und nicht mehr benötigte Medikamente. «Nur wenn der Apotheker alle Verordnungen einsehen kann, kann er eine umfassende Risikobewertung vornehmen», betonte Waltering.

 

Auch die Ärzte profitierten davon, über die Plattform einsehen zu können, was die Kollegen anderer Fächer verordnet hatten, sagte der niedergelassen Hausarzt Dr. Peter Münster. «Fast alle meine älteren Patienten sind bei mehreren Ärzten in Behandlung. Nur wenn ich als Hausarzt wie bei InTherAKT Zugriff auf alle Patientendaten und Verordnungen von Kollegen habe, kann ich gemeinsam mit dem Apotheker und auch den Pflegenden vor Ort einen Medikationsplan fachlich beurteilen. Das muss endlich Standard werden.» Er habe bei einigen seiner 40 Patienten, die in Altenheimen untergebracht sind, bis zu fünf Medikamente weglassen können. «Das verbessert das Wohlbefinden und die Lebensqualität meiner Patienten erheblich», so Münster.

 

«Gerade Menschen mit vielen Krankheitsbildern haben einen Anspruch darauf, wirklich nur die Medikamente einzunehmen, die ihnen etwas nützen», betonte auch die Bundestagsabgeordnete Maria Klein-Schmeink, gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen, anlässlich der Abschlussveranstaltung des Projekts. Deutschland brauche mehr Tempo bei der Digitalisierung und mehr Miteinander der medizinischen Berufsgruppen. «Pilotprojekte haben eindrucksvoll gezeigt, dass geregelte Programme eine hohe Wirksamkeit haben.» Leider sei Deutschland noch weit davon entfernt, alle Leistungserbringer mit einzubeziehen und den elektronischen Medikationsplan zu nutzen. Unklar ist derzeit noch, wie der Mehraufwand der Beteiligten vergütet werden wird und wer die Kosten für die Software übernimmt. (dh)

 

Lesen Sie dazu auch

InTherAkt: Altenheimbewohner profitieren von Teamwork, Meldung vom 13.10.2017

 

Mehr zum Thema AMTS

 

28.05.2018 l PZ

Foto: InTherAKT

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.