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Neue Arzneistoffe 2017: Ein guter Jahrgang

 

Im vergangenen Jahr kamen insgesamt 35 neue Wirkstoffe neu auf den deutschen Markt, darunter elf Sprunginnovationen. «Das sind relativ viele neue Arzneistoffe – ein guter Jahrgang », sagte Sven Siebenand (Foto) heute beim Pharmacon Meran. In einem Vortrag stellte der stellvertretende Chefredakteur der Pharmazeutischen Zeitung Wirkmechanismen und Beratungstipps für ausgewählte Arzneimittel vor.

 

Baricitinib (Olumiant®) und Tofacitinib (Xeljanz®) sind zwei der Sprunginnovationen. Die beiden Januskinase (JAK)-Hemmer kommen bei der mittelschweren bis schweren rheumatoiden Arthritis (RA) zum Einsatz. Ihre Wirkung beruht auf der Hemmung des JAK-STAT-Signalwegs. Baricitinib und Tofacitinib konkurrierten mit dem natürlichen Liganden ATP um die Bindungsstelle im katalytischen Zentrum der JAK-Kinasen, erklärte Siebenand. «Im Unterschied zu den meisten Biologika, die nur ein einziges Zytokin binden, setzen die JAK-Inhibitoren so gleich mehrere Zytokine schachmatt», verdeutlichte er. Baricitinib und Tofacitinib haben zudem eine geringere Halbwertszeit als andere Biologika, und sie können oral als Tablette eingenommen werden.

 

Wichtig für die Beratung in der Apotheke: Beide Wirkstoffe sollten nicht mit Saccharomyces boulardii kombiniert werden, denn dann könnten mitunter schwere Hefepilzinfektionen auftreten, sagte Siebenand. Beide Arzneistoffe sind fetotoxisch, das heißt, sie dürfen keinesfalls in der Schwangerschaft angewendet werden. Frauen im gebärfähigen Alter sollten außerdem auf eine wirksame Empfängnisverhütung hingewiesen werden, denn sie dürfen auch unter der Therapie nicht schwanger werden, betonte Siebenand.

 

Ein weiterer Neuling aus dem Jahr 2017 ist die Obeticholsäure (Ocaliva®) zur Behandlung der primär biliären Cholangitis (PBC), einer seltenen Autoimmunerkrankung. Hierbei kommt es zu entzündlichen Veränderungen der intrahepatischen Gallenwege und zu einer Stauung von Gallensäuren. Dadurch kann es zu Leberfibrose und schließlich zur Zirrhose kommen. Die Obeticholsäure ist eine modifizierte Gallensäure und wirkt agonistisch am Farnesoid-X-Rezeptor (FXR), welcher vor allem in Leber und Darm exprimiert wird. Durch die Aktivierung werden weniger Gallensäuren produziert und verstärkt ausgeschieden.

 

«Viele PBC-Patienten klagen über Juckreiz. Im Beratungsgespräch kann ihnen der Apotheker eventuell ein Antihistaminikum zur Linderung empfehlen», sagte Siebenand. Ein weiterer wichtiger Hinweis ist, dass Gallensäurebinder wie Colestyramin die Wirksamkeit der Obeticholsäure herabsetzen können. Sie sollten immer mit vier bis sechs Stunden Abstand eingenommen werden. Bei der gemeinsamen Gabe von Obeticholsäure und einem Vitamin-K-Antagonisten sollte außerdem der INR-Wert des Patienten überwacht werden. (va)

 

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30.05.2018 l PZ

Foto: PZ/Alois Müller

 

 

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