Haarfarbe: Viren weg, Haare grau? |

Wenn die Haare grau werden, kann das an einer Aktivierung der angeborenen Immunabwehr liegen, zum Beispiel durch Virusinfektionen. Das zeigen Tierversuche an Mäusen. In einer Studie führte die Triggerung des Immunsystems durch eine Virusinfektion oder auch genetische Manipulation zu einem Verlust von Melanozyten und deren Stammzellen, schreiben Dr. Melissa Harris und Kollegen von der University of Alabama in Birmingham im Fachjournal «PLoS Biology».
Melanozyten produzieren die Pigmente, die Haut und Haaren ihre Farbe geben. Stirbt ein Haar ab, gehen auch seine Melanozyten verloren. Melanozyten-Stammzellen im Haarfollikel sorgen normalerweise für neue Melanozyten im nachwachsenden Haar. Eine Überproduktion von Interferonen als Antwort auf eine Virusinfektion schädigte bei den für graue Haare genetisch disponierten Tieren die Melanozyten und deren Stammzellen – die Tiere ergrauten frühzeitig.
«Vielleicht reicht bei gesunden Menschen mit einer genetischen Veranlagung für graue Haare eine gewöhnliche Virusinfektion aus, um einen Untergang von Melanozyten und deren Stammzellen zu verursachen», mutmaßt Harris. Allerdings führten zumindest bei Mäusen auch noch andere Mechanismen zu grauen Haaren, sodass der Farbverlust allein kein eindeutiges Anzeichen für eine Virusinfektion ist. (dh)
DOI: 10.1371/journal.pbio.2003648
08.05.2018 l PZ
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