GKV-Chef: Ärzte verdienen genug |
Die Krankenkassen protestieren gegen den Ruf niedergelassener Ärzte nach mehr Geld. «Wir haben in Deutschland kein Problem mit zu geringer Ärztevergütung», sagte der Vorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Johann-Magnus von Stackelberg. Damit reagierte er auf die Ankündigung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), Ärzte sollten in Zukunft mindestens 25 Stunden pro Woche Sprechstunden anbieten, damit Patienten weniger lange auf Termine warten müssen.
Bislang sind mindestens 20 Stunden vorgeschrieben. Gestern hatte der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, jedoch klargestellt, in diesem Fall auch besser bezahlt werden zu wollen. Das sieht Von Stackelberg nicht ein. Schließlich sei es die gesetzliche Aufgabe niedergelassener Ärzte, die Versorgung sicherzustellen. Wenn 20 Stunden dafür nicht genügten, müsse eben ein größerer Teil der Arbeitszeit für Sprechstunden reserviert werden, sagte er.
Diese Prioritätenverschiebung bedeute aber nicht, dass die Arbeitszeit insgesamt mehr werde. Also sei auch kein zusätzliches Geld nötig. «Über die ohnehin gute Vergütung hinaus kann es dafür, dass ein Arzt für den direkten Patientenkontakt zur Verfügung steht, keine Bonuszahlungen geben», so Von Stackelberg. Schon heute gebe jeder Beitragszahler im Schnitt 660 Euro pro Jahr für ärztliche Behandlungen aus.
Beim Ärztetag verteidigte Spahn derweil seinen Vorstoß gegen Kritik der Ärzte. Man sollte in der Frage, wie schnell gesetzlich Versicherte Termine bekommen, nicht von einen «gefühlten Problem» reden, sagte er heute in Erfurt. Er wisse, dass «die übergroße Zahl» der Mediziner mehr anbiete, sagte der Minister. Dies solle daher nicht als Generalverdacht empfunden werden, sondern «als eine Ermunterung für diejenigen, die es noch nicht machen». Spahn betonte, dass eine Vergütungsregelung hierfür gefunden werden müsse, damit Ärzte mit mehr Patienten nicht bestraft würden. (ap)
08.05.2018 l PZ
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