Pharmazeutische Zeitung online

Benzocain: Warnung vor gefährlicher Nebenwirkung

 
Bitte beachten Sie

Dies ist ein Beitrag aus unserem Archiv. Aktuelle Informationen zum Thema finden Sie auf unserer Themenseite Benzocain.

Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat ihre bestehende Sicherheitswarnung zum Lokalanästhetikum Benzocain verschärft. Hintergrund ist die seltene, aber schwerwiegende Nebenwirkung Methämoglobinämie, die unter Benzocain auftreten kann. Benzocain-haltige Medikamente zur Anwendung in der Mundhöhle, etwa Lutschtabletten, Mundspüllösungen oder Zahnungsgele, dürfen laut einer Mitteilung der FDA künftig nicht mehr bei Kindern unter zwei Jahren angewendet werden. Zudem müssen die Packungsbeilagen entsprechender Arzneimittel bei der Anwendung bei älteren Kindern und Erwachsenen vor der Nebenwirkung Methämoglobinämie warnen. Letzteres gilt sowohl für OTC-Produkte als auch für verschreibungspflichtige Präparate mit Benzocain.

 

Die FDA begründet diesen Schritt mit mehr als 400 Fällen von Benzocain-assoziierter Methämoglobinämie, die ihr seit 1971 gemeldet oder in der medizinischen Fachliteratur publiziert worden seien. Einige der betroffenen Patienten, darunter mindestens ein Kind, seien gestorben. Wahrscheinlich gebe es darüber hinaus noch mehr Fälle. Dem beträchtlichen Sicherheitsrisiko stehe höchstens ein geringer Nutzen gegenüber, denn der schmerzlindernde Effekt von Benzocain in der Mundhöhle sei sehr schwach, so die Behörde.

 

Eine Methämoglobinämie liegt vor, wenn das zentrale Eisenion des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin (Hb) von seiner zwei- in die dreiwertige Form oxidiert wurde. Das resultierende Met-Hb ist nicht mehr in der Lage, Sauerstoff im Blut zu transportieren. Entsprechend sind die Symptome einer Methämoglobinämie Atemnot, Müdigkeit, Verwirrtheit, Kopfschmerzen und Herzrasen. Laut FDA können sie innerhalb von Minuten bis zu zwei Stunden nach der Anwendung von Benzocain auftreten. Eine Methämoglobinämie kann sich sowohl nach der ersten als auch nach wiederholter Applikation entsprechender Präparate entwickeln.

 

Außer Benzocain kann auch Lidocain eine Methämoglobinämie auslösen. Die FDA weist jedoch darauf hin, dass das Risiko bei diesem Lokalanästhetikum deutlich geringer ist als bei Benzocain. Das hat die Behörde in Laborversuchen mit roten Blutkörperchen selbst untersucht.

 

Auch in Deutschland wurde die Verwendung von Benzocain in Lutschtabletten von Verbrauchermagazinen und bei Apothekentests immer wieder kritisiert. Hier stand jedoch das allergene Potenzial des Wirkstoffs im Fokus und nicht eine mögliche Methämoglobinämie. Prominenter Kritiker der Verwendung etwa der Benzocain-haltigen Halsschmerztabletten Dolo Dobendan® ist Professor Dr. Gerd Glaeske von der Uni Bremen, der unter anderem für die Stiftung Warentest tätig ist. (am)

 

24.05.2018 l PZ

Foto: Fotolia/Vege

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.