Arzneimittel für neuartige Therapien: Das ist die Zukunft |
Biomedizin wird zukünftig eine immer größere Rolle spielen. Diese Erwartungshaltung äußerte der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) in Langen, Professor Dr. Klaus Cichutek, beim Fortbildungskongress Pharmacon in Meran. Zu den biomedizinischen Arzneimitteln gehören laut dem Biochemiker nicht nur Impfstoffe und Antikörper, sondern auch Arzneimittel für neuartige Therapien (Advanced Therapy Medicinal Products, ATMP). Gentherapeutika, somatische Zelltherapeutika und biotechnologisch bearbeitete Gewebezubereitungen (Tissue Engineered Products, TEP) sind als ATMP einzustufen.
Wie Cichutek informierte, besitzen schon einige ATMP in der Europäischen Union eine Zulassung. Als Beispiele nannte er das bei Hautkrebs zugelassene Gentherapeutikum Imlygic® und das Präparat Holoclar® zur Behandlung eines Mangels an limbalen Stammzellen (LSCD) aufgrund von Verbrennungen. LSCD sitzen normalerweise im Auge an der Grenze zwischen Hornhaut und Lederhaut, dem weißen Teil des Auges. Sie sorgen für die Reparatur von Schäden an der äußeren Schicht der Hornhaut. Zum Beispiel Verbrennungen können zum Verlust dieser Zellen führen, was Blindheit zur Folge haben kann. Holoclar enthält lebendes Gewebe, das den Betroffenen von einer unbeschädigten Hornhautpartie entnommen und im Labor gezüchtet wird.
Die Entwicklung im biomedizinischen Bereich geht laufend voran. Für die Zukunft erwartet der PEI-Präsident auch CRISPR/CAS9-basierte Arzneimittel auf dem Markt. «Beim PEI bereiten wir uns bereits auf erste klinische Prüfungen vor», berichtete Cichutek. (ss)
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31.05.2018 l PZ
Foto: PZ/Alois Müller