Stationsapotheker: «Ein Meilenstein für den Apothekerberuf» |
Auf der Kammerversammlung der Apothekerkammer Niedersachsen am 18. April in Hannover zeigte sich Magdalene Linz (Foto) erfreut, dass es nach den Plänen der im Oktober 2017 gewählten niedersächsischen Groko demnächst an allen Kliniken des Landes Stationsapotheker geben wird. «Das ursprünglich von der ehemaligen rot-grünen Landesregierung gestartete Vorhaben wird von der neuen Landesregierung anerkannt», sagte sie. «Die Sorge der niedergelassenen Apotheker, dass junge Kollegen in die Kliniken abwandern, ist berechtigt», räumte die Kammerpräsidentin ein. Trotzdem sei die gesetzliche Etablierung des Stationsapothekers für die Apotheker berufspolitisch von großer Bedeutung.
Mit Carola Reimann (SPD), die das Sozial- und Gesundheitsressort in Niedersachsen übernommen hat, habe es auch schon erste konstruktive Gespräche gegeben. Die ehemalige Bundestagsabgeordnete habe den Apothekern zugesichert, dass sie beim kommenden Prozess gegen den Krankenpfleger Niels H. handfeste Maßnahmen präsentieren werde, zu denen auch die Einführung von Stationsapothekern zähle. Nils H. wird für eine der größten Mordserien an niedersächsischen Krankenhäusern in Delmenhorst und Oldenburg verantwortlich gemacht.
Linz ging im weiteren Verlauf ihrer Ausführungen auch auf die politischen Entwicklungen auf Bundesebene ein. Mit Jens Spahn (CDU) sei ein Gesundheitsminister berufen worden, den «die Apotheker seit langem kennen und der immer für eine Überraschung gut ist», sagte Linz. Er scheine die Rolle der Apotheker als wichtig zu erachten. Auch hier müssten die Apotheker nunmehr in ersten Gesprächen ihre gesundheitspolitischen Vorstellungen einbringen. «Die Legislaturperiode ist nur noch kurz. Die Zeitschiene, auf der wir gesundheitspolitisch etwas erreichen können, ist begrenzt und wir müssen uns sputen.»
Spahn hatte angekündigt, sich zunächst um die Pflege, die Verbesserung der Versorgung im ambulanten Bereich sowie um das Thema Parität in der Finanzierung kümmern zu wollen. Mit politischen Maßnahmen und Entscheidungen zur Sicherung der flächendeckenden Arzneimittelversorgung wird somit erst nach der Sommerpause gerechnet. Doch sind auch hier seitens der ABDA und dem Minister erste Treffen zur Diskussion zielführender Versorgungs-Strategien anberaumt. Es müsse, so Linz, insbesondere um den Erhalt der Gleichpreisigkeit von Arzneimitteln durch ein Rx-Versandverbot gehen, wenn sich andere sinnvolle Lösungen nicht abzeichnen. (cb)
19.04.2018 l PZ
Foto: PZ/Christiane Berg