Cannabis: Eher geringer Effekt auf Kognition junger Nutzer |

Der regelmäßige Konsum von Cannabis reduziert zwar die kognitiven Funktionen bei jungen Menschen – aber eher in einem geringen Ausmaß und vermutlich nur temporär. Das legen jetzt Ergebnisse einer Metaanalyse von 69 Studien nahe, an denen insgesamt 2152 Cannabis-Konsumenten, die im Schnitt 20,6 Jahre alt waren, und 6575 gleichaltrige Vergleichspersonen mit minimalen Erfahrungen mit Cannabis teilgenommen hatten. Die Probanden hatten kognitive Tests absolviert.
Eine reduzierte kognitive Funktion sei nur in geringem Ausmaß mit regelmäßigem oder starkem Cannabis-Gebrauch assoziiert, schreiben heute Forscher um Dr. J. Cobb Scott von der psychiatrischen Fakultät der University of Pennsylvania im Fachmagazin «JAMA Psychiatry». Waren die Probanden 72 Stunden oder länger abstinent, ließ sich kein Unterschied zu den drogenfreien Versuchsteilnehmern feststellen.
Andere Auswirkungen auf das Gehirn und die Psyche wie Psychosen wurden nicht untersucht. Trotzdem gehen die Forscher davon aus, dass das Ausmaß und die Beständigkeit kognitiver Defizite durch Cannabis-Konsum bislang überschätzt wurden. Sie vermuten, dass entsprechende Berichte eher einem vorübergehenden Effekt direkt nach dem Konsum oder Entzugssymptomen zuzuschreiben sind. Nichtsdestotrotz müssten weitere Studien zeigen, ob individuelle Unterschiede bei der Prädisposition für Cannabis-assoziierte kognitive Einschränkungen bestehen. (dh)
DOI: 10.1001/ jamapsychiatry.2018.0335
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18.04.2018 l PZ
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