Vergiftungen bei Kindern: Notfallset für zuhause |

Drei Dinge gehören in das häusliche Notfallset für Vergiftungen bei Kindern: medizinische Kohle als Pulver, ein flüssiges Entschäumungsmedikament und die Telefonnummer des zuständigen Giftinformationszentrums. Dies riet Apothekerin Michaela Röckelein, München, beim WIPIG-Fortbildungstag in München. «Empfehlen Sie den Eltern die Bevorratung mit 5 g Kohle-Pulver pro Kind im Haushalt.» Kohle-Tabletten im Notfall aufzulösen, dauere viel zu lang und gelinge oft nicht gut. Ebenfalls wichtig: «Alle Personen im Haushalt, also auch Großeltern und Babysitter, müssen das Notfallset kennen.»
Jedes Jahr werden etwa 100.000 Kinder in Deutschland aufgrund einer Vergiftung ärztlich behandelt, 20 bis 40 davon sterben daran. Die häufigsten Noxen sind Arzneimittel, Putz- und Spülmittel, Zigaretten und Pflanzen, informierte Röckelein. Bei den Arzneimitteln stehe Paracetamol an erster Stelle, gefolgt von oralen Kontrazeptiva, Antiarrhythmika und Antidiabetika.
Apotheker sollten Eltern und Betreuer unbedingt beraten, wie sie im Notfall richtig reagieren. «Ganz wichtig ist es, Ruhe zu bewahren, 10 Sekunden ruhig durchzuatmen, und das Kind zu beruhigen», betonte die Apothekerin. Keinesfalls dürfe man Erbrechen auslösen, Milch oder Salzwasser zu trinken geben. Zum Spülen von Mund und Speiseröhre könne man dem Kind kleine Mengen Tee, Leitungswasser oder Saft geben. Wichtig: in Not- und Zweifelsfällen das nächste Giftinformationszentrum (GIZ) oder den Notruf 112 anrufen. (bmg)
Verzeichnis der Giftinformationszentren
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