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Sektorengrenze: Notfallversorgung aus einer Hand

 

In der Notfallversorgung wollen niedergelassene Ärzte und Klinikmediziner künftig stärker an einem Strang ziehen. Das machten beide Seiten am Mittwoch, den 14. März, auf einer Veranstaltung in Berlin deutlich. «Die Probleme in der Notfallversorgung lassen sich nur gemeinsam lösen – in ärztlicher Kooperation über die Sektorengrenzen hinweg», sagte Susanne Johna, Vorstandsmitglied bei der Ärztegewerkschaft Marburger Bund. Krankenhäuser und Kassenärztliche Vereinigungen dürften sich dabei keinesfalls als Konkurrenten begreifen, «sondern als Mitgestalter der zukünftigen Versorgung aus einer Hand».

 

Auch der  Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, warb für gemeinsame Anlaufstellen. Über eine einheitliche Telefonnummer für Notfälle könnten Patienten demnach an den Tresen in einer sogenannten Portalpraxis gelangen, die direkt am Krankenhaus angesiedelt ist. Dort könnten Mitarbeiter dann entscheiden, welche Patienten echte Notfälle seien und welche ambulant versorgt werden könnten. «Diese Entscheidung lässt sich von entsprechend geschultem Personal schnell und zweifelsfrei treffen», so Gassen.

 

Zum Hintergrund: Seit Jahren ist die Notfallversorgung eine Art Dauerbaustelle im Gesundheitssystem. Viele Ambulanzen sind am Limit, weil dort immer mehr Patienten selbst mit Bagatellerkrankungen Hilfe suchen. Auch die neue Bundesregierung hat dieses Thema auf ihre Agenda gesetzt. Sie will unter anderem Notfallzentren schaffen, für die Kliniken und niedergelassene Ärzte gemeinsam in der Verantwortung stehen.

 

Johna lobte diese Pläne. Auch der jüngste Vorstoß aus Schleswig-Holstein im Bundesrat gehe in die richtige Richtung. Das Land hatte einen Antrag in die Länderkammer eingebracht, der auf eine Lockerung im Sozialgesetzbuch V abzielt. Demnach soll eine ambulante Versorgung in Portalpraxen an Kliniken in Ausnahmefällen auch während der regulären Sprechzeiten niedergelassener Ärzte möglich sein. Bislang dürfen diese Stellen nur dann Patienten behandeln, wenn Haus- und Fachärzte geschlossen haben. Aus Sicht des Marburger Bunds wäre das eine längst überfällige Reform, um die Notaufnahmen nachhaltig zu entlasten. Denn Umfragen von Krankenhausgesellschaften legten nahe, dass rund die Hälfte der Patienten die Notaufnahmen in Zeiten aufsuchen, in denen niedergelassene Ärzte ihre Sprechstunden abhalten.

 

Für Streitigkeiten sorgte in dieser Woche ein Modell des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) zur Notfallversorgung, über das bald entschieden werden soll. Seit rund zwei Jahren arbeitet das Gremium an dem sogenannten Stufenkonzept, das Vorgaben etwa zur Anzahl der Fachabteilungen und Art der Qualifikationen definiert, die Kliniken erfüllen müssen, um an einer bestimmten Stufe der Notfallversorgung teilnehmen zu können. Möglich ist dabei auch, dass einzelne Häuser künftig gar keine Notfallambulanzen mehr betreiben.

 

Die Bundesärztekammer (BÄK) sieht darin eine mögliche Gefahr für die Versorgung und verlangt, die Folgen einer solchen Reform zunächst umfassend zu prüfen. BÄK-Präsident Professor Frank Ulrich Montgomery verwies in diesem Zusammenhang auch auf die aktuelle Grippewelle. Sie habe die ohnehin schon angespannte Situation in den Ambulanzen noch einmal verschärft und deutlich gemacht, dass ausreichende Notfallkapazitäten in Krisenzeiten unerlässlich seien.

 

G-BA-Chef Josef Hecken hält das für ein vorgeschobenes Argument. Eine Grippewelle könne nicht ernsthaft die Begründung für eine dauerhafte Bettenvorhaltung sein, sagte er. «Diese absurde Diskussion kann man nur in die Richtung deuten, dass die sachlichen Argumente ausgegangen sind.» (sch) 

 

15.03.2018 l PZ/

Foto: Fotolia/spotmatikphoto

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