Sauna und Sport: Was Schwangere beachten müssen |
Sport, Wannenbäder und Saunagänge während der Schwangerschaft schaden dem ungeborenen Kind im Allgemeinen nicht. Zu diesem Schluss kommen australische Wissenschaftler in einer Metaanalyse, die im «British Journal of Sports Medicine» erschienen ist – und geben konkrete Tipps. So sollten Aktivitäten unter extremen klimatischen Bedingungen vermieden werden und passive Hitzebelastungen maßvoll erfolgen.
Es gilt als gesichert, dass bei einem Anstieg der mütterlichen Körperkerntemperatur auf über 39°C das Risiko für fetale Fehlbildungen und Schwangerschaftskomplikationen zunimmt. Viele internationale Leitlinien warnen daher vor übermäßigen Wärmebelastungen während der Schwangerschaft, ohne dabei genaue Angaben zu machen, bei welchen Aktivitäten Gefahr droht und wann nicht.
«Schwangere müssen auf Sport bei warmem Wetter ebenso wenig verzichten wie auf warme Bäder und Saunabesuche», stellen jetzt Nicholas Ravanelli und Kollegen von der Universität Sydney klar. Sie haben anhand der Daten von 347 schwangeren Teilnehmerinnen aus zwölf Studien untersucht, inwiefern sich Bewegung an Land und im Wasser sowie passive Wärmebelastungen auf die rektal, sublingual oder am Trommelfell gemessene Körperkerntemperatur auswirken.
Das Ergebnis: Unabhängig von der Art, der Intensität und der Dauer der körperlichen Aktivitäten beziehungsweise der Art der exogenen Wärmezufuhr wurde bei keiner Schwangeren die kritische Kerntemperatur von 39°C überschritten. Die höchste, im Rahmen von Sport an Land gemessene individuelle Temperatur betrug 38,9°C. Im Mittel stieg die Körperkerntemperatur bei dieser Art von Aktivität auf maximal 38,3°C an, bei Übungen im Wasser auf 37,5°C, bei heißen Wannenbädern auf 36,9°C und bei Saunabesuchen auf 37,6°C.
Möglicherweise verfügen werdende Mütter über eine bessere Thermoregulation als bislang angenommen, schlussfolgern die Wissenschaftler. Trotz der insgesamt schwachen Evidenzlage – es besteht weiterer Forschungsbedarf – gehen sie von einem geringen Hyperthermierisiko aus. Um eine ausreichende Abfuhr der durch die Muskelaktivität produzierten Wärme zu gewährleisten, sollten jedoch Aktivitäten bei feucht-warmen klimatischen Bedingungen vermieden werden und Einschränkungen der Schweißabgabe ausgeschlossen sein. Auch bei Saunabesuchen ist auf eine geringe Luftfeuchte zu achten.
Gemäß des aktuellen Wissensstands, so die abschließende Empfehlung von Ravanelli und Kollegen, sind folgende Belastungen als sicher zu bewerten:
Die Angaben gelten unabhängig vom Schwangerschaftsstadium. (jl)
DOI: 10.1136/bjsports-2017-097914
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02.03.2018 l PZ
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