Medizinisches Cannabis: Importmengen steigen rasant |

Der Bedarf an medizinischem Cannabis ist enorm gestiegen, das belegen hohe und kontinuierlich anwachsende Importmengen. Wie aus einer Antwort des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) auf eine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht, liegen seit September 2017 Anträge auf Cannabisimporte in Höhe von insgesamt 23.535 Kilogramm vor. Im Zeitraum von 2008 bis 2017 waren es einer früheren Regierungsantwort zufolge gerade einmal rund 4000 Kilo. Die Linken sind skeptisch, dass die große Nachfrage nach medizinischem Cannabis in naher Zukunft ausreichend gedeckt werden kann.
«Die Importmengen gehen durch die Decke und gleichzeitig hat die Bundesregierung trotzdem mit Lieferengpässen zu kämpfen», so der drogenpolitische Sprecher der Linksfraktion, Niema Movassat. Aufgrund der Klage gegen die Ausschreibung der Bundesregierung sei es utopisch, 2019 mit einer Cannabisernte in Deutschland zu rechnen.
Die Bundesregierung sieht dies gelassen. Sie geht nach wie vor davon aus, 2019 hierzulande mit dem Anbau von Cannabis starten zu können. In ihrer Antwort räumt sie jedoch ein, dass eine Zuschlagserteilung für eine Anbaulizenz nicht erfolgen kann, solange die Gerichtsverfahren anhängig sind.
Hintergrund der Verfahren sind die Beschwerden zweier Antragsteller gegen das Vergabeverfahren. Seit März 2017 ist es schwerkranken Patienten gesetzlich erlaubt, sich medizinisches Cannabis auf Kassenrezept verschreiben zu lassen. Um den steigenden Bedarf an Medizinalhanf künftig zu decken, wurde eine Cannabis-Agentur unter dem Dach des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) eingerichtet, die den Anbau regeln und kontrolliert soll. Bis die Nachfrage mit hierzulande angebautem Medizinal-Cannabis gedeckt werden kann, erfolgt die Versorgung über den Import. Das BfArM hat derweil das Ausschreibungsverfahren, das den Cannabis-Anbau für den Zeitraum von 2019 bis 2022 regelt, beendet. Nun läuft das Vergabeverfahren.
Die Linken können den Optimismus der Bundesregierung nicht nachvollziehen. Die Versorgungssituation für Patienten werde sich erheblich verschärfen. Denn nach einer gewissen Eingewöhnungsphase mit dem neuen Gesetz würden Verschreibungen und damit entsprechend der Bedarf an Cannabis weiter kontinuierlich ansteigen. (et)
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22.03.2018 l PZ
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