Stadtluft: Besser abseits der Straße trainieren |
Schlechte Luft macht die positiven Effekte moderater Bewegung im Freien zunichte. Lungenfachärzte empfehlen daher Spaziergängern und Sportlern in der Stadt, sich eine Route abseits stark befahrener Straßen zu suchen. Anlässlich des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) Anfang März in Dresden fordert die Fachgesellschaft die Regierung auf, mehr Maßnahmen für eine bessere Luftqualität in Großstädten zu ergreifen.
Die DGP verweist dabei auf eine Londoner Studie, die im Dezember in der Fachzeitschrift „The Lancet“ publiziert wurde. Dort sollten 120 ältere Männer und Frauen jeweils zwei Stunden spazieren gehen, entweder durch den Hyde Park oder entlang der viel befahrenen Oxford Street. Vor und nach den Spaziergängen untersuchten die Studienautoren Herz und Lunge der Teilnehmer. Nach dem Parkspaziergang verbesserte sich bei allen Probanden die Lungenfunktion – nicht so nach dem Weg entlang der Oxford Street: Die Teilnehmer, die an COPD litten, klagten über mehr Symptome wie Husten, Auswurf und Atemnot. Aber auch bei den Gesunden schlugen sich die gemessenen Luftwerte bei den kardiovaskulären Werten nieder, wenn auch in geringerem Umfang.
«Bei körperlicher Aktivität wird mehr und tiefer eingeatmet, sodass mehr ungefilterte Schadstoffe aufgenommen werden», erklärt Dr. Joachim Heinrich von der Ludwig-Maximilians-Universität München. «Diese Schadstoffbelastung kann die positiven Effekte der körperlichen Aktivität wieder zunichtemachen.» Neben Stickoxiden und Ozon halten Experten vor allem Feinstaub für gefährlich, auch bereits unterhalb der derzeit vorgeschriebenen Grenzwerte. Bis sich etwas tut, kann sich jeder einzelne nur schützen, indem er als Fußgänger, Jogger oder Radfahrer stark befahrene Straßen vermeidet. «Für gesunde Menschen schätzen wir die Schadwirkung durch Abgase als nicht sehr hoch ein», so Heinrich. «Einige Bevölkerungsgruppen sind aber durch Luftschadstoffe besonders gefährdet. Dazu gehören Kleinkinder und Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Asthma, COPD, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die eines besonderen Schutzes bedürfen.» (dh)
DOI: 10.1016/S0140-6736(17)32643-0
21.02.2018 l PZ
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