Selbstmedikation: Keine Angst vor Cortison |
Bei richtiger Anwendung und passender Dosierung sind nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel mit Corticoiden wie Cremes, Salben und Nasensprays sehr gut verträglich. Das betont die Apothekerkammer Niedersachsen in einer aktuellen Pressemitteilung. Vorurteile und Ängste gegenüber Cortison stammten aus einer Zeit, als das körpereigene Steroidhormon und seine Abkömmlinge oft zu hoch dosiert und über eine zu lange Zeit gegeben wurden. Eine gefürchtete Nebenwirkung kann dann das sogenannte Vollmondgesicht sein. Mit solch gravierenden unerwünschten Wirkungen ist jedoch bei der topischen Anwendung nicht zu rechnen, da der Wirkstoff nicht oder kaum in den Blutkreislauf gelangt, betont die Apothekerkammer.
In der Selbstmedikation können Corticoide beispielsweise als Nasenspray gegen Heuschnupfen eingesetzt werden, allerdings nur nach vorheriger Absprache mit dem Arzt. Auch ohne Rücksprache können Patienten Cortison-haltige Salben und Cremes bei leichten bis mäßig stark ausgeprägten entzündlichen, allergischen oder juckenden Hauterkrankungen ein- bis zweimal täglich dünn auftragen. Die betroffene Hautfläche sollte jedoch nicht mehr als ein Zehntel der gesamten Körperfläche ausmachen, schränkt die Apothekerkammer ein. Das entspreche in etwa der Fläche eines Arms oder Unterschenkels. Der Anwendungszeitraum sollte bei einer 0,25-prozentigen Creme oder Salbe bei maximal vier Wochen liegen und bei 0,5-prozentigen Zubereitungen zwei Wochen nicht überschreiten, empfiehlt die Apothekerkammer.
Wichtig ist, die Grenzen der Selbstmedikation zu beachten: So dürfen Corticoid-haltige Präparate für Kinder unter sechs Jahren nur unter ärztlicher Anleitung angewendet werden. Kontraindiziert ist eine Selbstbehandlung auch bei offenen oder infektiösen Wunden, Pilzbefall und Akne. (dh)
06.02.2018 l PZ
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