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Krebs: Wer mit Angst googelt, geht eher zur Vorsorge

 

Internetnutzung kann dabei helfen, Menschen, die Angst vor Krebs haben, zu einer Vorsorgeuntersuchung zu motivieren. Zu diesem Schluss sind Forscher des Leibniz-Instituts für Wissensmedien in Tübingen nach Befragung von 150 gesunden Internetnutzer in der Altersgruppe 45 bis 55 Jahre gekommen – einer Bevölkerungsgruppe, die sich demnächst mit den Vor- und Nachteilen eher unangenehmer Vorsorgeguntersuchungen wie einer Darmspiegelung oder Mammografie auseinandersetzen müssen.

 

Den Forschern zufolge führt die gefühlte Bedrohung einer möglichen Krebsdiagnose zunächst zu einer verzerrten, einseitigen Auswahl und Verarbeitung von Informationen im Internet. «Die Patienten wählen mehr positive Links aus und erinnern sich häufiger an positive Informationen aus den gelesenen Texten, um Gefühle wie Angst oder Bedrohung zu reduzieren», erklärt Psychologe Professor Dr. Kai Sassenberg. Diese Art der Kompensation sorge schließlich für eine positivere Bewertung von Krebsvorsorgemaßnahmen und motiviere die Suchenden, eine solche durchführen zu lassen. So berichteten laut Studie diejenigen über stärkere Koloskopie-Absichten, die sich durch eine mögliche (Darm-)Krebsdiagnose bedroht fühlten – besonders, wenn sie das Internet oft benutzten.

 

Die Recherche im Internet könne also helfen, Angst vor Krebs und einer Vorsorgeuntersuchung zu reduzieren, so die Wissenschaftler im «JMIR Journal of Medical Internet Research». Der Effekt trat unabhängig von tatsächlichen Risikofaktoren wie dem Body-Mass-Index oder schlechten Lebensgewohnheiten auf, betreffe also die persönliche Wahrnehmung der Patienten.

 

Menschen, die wenig Angst vor einer Krebserkrankung haben, entscheiden sich dagegen seltener für eine Koloskopie. Hier vermuten die Forscher, dass diese Personen weniger nach Informationen zum Darmkrebs-Screening suchen, sich nicht auf dieselbe emotional orientierte Weise damit beschäftigen oder vor allem den unangenehmen Aspekten der Koloskopie größeres Gewicht geben. Der emotionale Zustand wirke also wie ein Katalysator, der die Botschaft von webbasierten Gesundheitsinformationen verstärke.

 

Vor dem Hintergrund, dass in Deutschland nur etwa jeder Fünfte über 55 Jahre schon einmal eine Darmspiegelung hat vornehmen lassen, unterstreichen die Ergebnisse aus Sicht der Forscher die wichtige Rolle der Internetnutzung im Gesundheitskontext. Es habe den Anschein, dass häufige gesundheitsbezogene Internetnutzung die Bewältigungsbemühungen und Screening-Absichten der Menschen verbessert hat. Internetrecherche könne also durchaus von Nutzen sein. (ke)

 

DOI: 10.2196 / jmir.9144

 

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15.02.2018 l PZ

Foto: Fotolia/YakobchukOlena

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