Cannabis auf Rezept: Barmer zieht Bilanz |

Knapp 2900 Anträge für die Kostenübernahme von Cannabis-Blüten hat die Barmer zwischen der Freigabe für medizinisches Cannabis Mitte März und November erhalten. Rund 1730 Anträge wurden nach Angaben der Krankenkasse bewilligt, knapp 1130 abgelehnt. Etwa zwei Drittel der Anträge seien vom Medizinischen Dienst der Krankenversicherung bewertet worden. Nach einem hohen Antragsaufkommen von Juni bis September mit jeweils deutlich mehr als 400 Anträgen pro Monat würden sich die Zahlen langsam bei etwa 400 Anträgen pro Monat konsolidieren.
«Medizinisches Cannabis ist aus der Versorgung schwer kranker Menschen heute nicht mehr wegzudenken», sagt dazu Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer. Es sei jedoch kein Allheilmittel. «Daher bleibt es immer eine individuelle Entscheidung, bei der für jeden Patienten Nutzen und Risiken möglicher Alternativen gegeneinander abgewogen werden müssen», so Straub. «Sollten sich Cannabis-Medikamente nicht als das Richtige erweisen, beraten wir den Patienten über Alternativen. Das kann zum Beispiel eine multimodale Schmerztherapie sein.» Zudem verweist Straub auf andere Applikationsformen Cannabinoid-haltiger Arzneimittel wie Tropfen. (dh)
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02.01.2018 l PZ
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