Zikavirus: Ergebnisse von drei Impfstoffen veröffentlicht |
Die Entwicklung von Impfstoffen gegen das Zikavirus, das zu schweren angeborenen Schäden führen kann, geht schnell voran. US-amerikanische Wissenschaftler stellen Ergebnisse aus Phase-I-Studien zu drei verschiedenen Vakzinen im Fachjournal «The Lancet» vor. Demnach sind alle drei Impfstoffkandidaten sicher und immunogen.
Forscher des Walter Reed Army Institute of Research (WRAIR) entwickelten einen Impfstoff aus inaktivierten ganzen Viruspartikeln (ZIPV), der Aluminiumsalze als Adjuvanz enthält. Diese Vakzine wurde in drei klinischen Phase-I-Studien an insgesamt 55 gesunden Freiwilligen getestet, die zwei Dosen von 5 µg im Abstand von 28 Tagen intramuskulär erhielten. Zwölf Probanden erhielten eine Salzlösung als Placebo injiziert. Wie die Forscher um Dr. Kayvon Modjarrad berichten, entwickelten 92 Prozent der Probanden der Impfgruppe neutralisierende Antikörper gegen das Zikavirus. Die Nebenwirkungen waren mild bis moderat. Am häufigsten wurden Schmerzen und Empfindlichkeit an der Injektionsstelle genannt, seltener traten Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Unwohlsein auf.
Man sei durch die Daten ermutigt, ZIPV in weiteren Untersuchungen zu testen, sagt der Direktor des US-amerikanischen Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID), Dr. Anthony Fauci, in einer Pressemitteilung des WRAIR. In Folgestudien sollen nun die geeignete Dosis und ein geeignetes Impfschema ermittelt werden.
Auch zwei DNA-Vakzine des NIAID gegen Zika zeigten in Phase-I-Studien gute Ergebnisse. DNA-Impfstoffe enthalten Plasmide, in denen Gene für virale Proteine integriert sind. Dies werden im Geimpften abgelesen und die produzierten Proteine rufen dann eine Antikörperantwort hervor. Der Impfstoff VRC5288 wurde in einer Untersuchung mit 80 Probanden getestet, wobei die gesunden Freiwilligen zwei oder drei Dosen in vier verschiedenen Schemata verabreicht bekamen. Die 60 bis 89 Prozent der Probanden wiesen neutralisierende Antikörper auf. Die Vakzine war gut verträglich, berichten Forscher um Martin Gaudinski vom NIAID in einer weiteren Lancet-Publikation.
Auch die zwei DNA-Vakzine VRC5283, die an 45 Probanden getestet wurde, zeigte sich sicher und immunogen. Hier setzten die Wissenschaftler drei verschiedene Applikationsregime ein. In den drei Gruppen entwickelten 77 bis 100 Prozent der Probanden Antikörper. Zu diesem Impfstoff hat das NIAID bereits eine Phase-II-Studie begonnen. Seit März 2017 werden gesunde Freiwillige in Teilen des US-Festlands, in Puerto Rico, in Süd- und Mittelamerika geimpft. Insgesamt sollen 2490 Probanden eingeschlossen werden, um die Wirksamkeit der Vakzine in Endemiegebieten zu testen. (ch)
DOI: 10.1016/S0140-6736(17)33106-9
DOI: 10.1016/S0140-6736(17)33105-7
08.12.2017 l PZ
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