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Zelluläre Straßenkehrer: Blutplättchen bündeln Bakterien

 

Blutplättchen können mehr als Wunden abdichten und Thromben bilden. Wie Mediziner von der Universität München zeigten, bewegen sich Thrombozyten aktiv und nutzen Adhäsionsrezeptoren und -kräfte, um Erreger einzusammeln. Damit unterstützen sie das angeborene Immunsystem.

Die aktive Rolle von Blutplättchen bei der Immunabwehr wurde bislang unterschätzt. „Blutplättchen sind wichtig für die Abwehr von Bakterien. Sie bewegen sich aktiv im Organismus, um mit Erregern zu interagieren und diese zu binden“, erklärt Dr. Florian Gärtner laut einer Pressemeldung der LMU. Im Sonderforschungsbereich SFB 914 „Immunzellwanderung bei Entzündung, Entwicklung und Krankheit“ hat das Team um Gärtner und Professor Steffen Massberg eine Methode entwickelt, einzelne Blutplättchen bei der Immunreaktion über einen längeren Zeitraum zu visualisieren. Dabei fanden sie, dass die kernlosen Zellen an Entzündungsstellen zu wandern beginnen, mit Fremdkörpern in ihrer Mikro-Umgebung in Kontakt treten, diese einfangen und binden – wie ein zellulärer Straßenkehrer. Die entstehenden Bündel aus einem Blutplättchen und mehreren Bakterien aktivieren wiederum Fresszellen (Neutrophile), die die Pakete als Ganzes beseitigen. Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachmagazin „Cell“ veröffentlicht.

Die Erkenntnisse sind laut Gärtner auch interessant für die Entwicklung von Medikamenten gegen überschießende Entzündungsreaktionen. Indem man die Migration der Thrombozyten hemmt, könnte man die entzündliche Gewebeschädigung, zum Beispiel bei schweren systemischen Infektionen, dämpfen. (bmg)

 

DOI: http://dx.doi.org/10.1016/j.cell.2017.11.001

 

29.12.2017 l PZ

Foto: Fotolia/Sebastian Kaulitzki

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