Verbrühungen: Mit Kindern in jedem Fall zum Arzt |

Wenn Kleinkinder sich verbrennen oder verbrühen, sollten die Eltern in jedem Fall mit ihnen einen Arzt aufsuchen. In der Weihnachtszeit, wenn Kerzen oder heiße Getränke auf dem Tisch stehen, liefen Kinder besonders Gefahr, ihre Haut durch Verbrennungen oder Verbrühungen schwer zu verletzen, heißt es in einer Mitteilung der Barmer. Deshalb rät die Krankenkasse in solchen Fällen zu besonderer Vorsicht – «auch wenn sich manche Verletzung am Ende als harmlos entpuppt».
Weil die Haut kleiner Kind besonders dünn und das Verhältnis zur Körperoberfläche ganz anders als bei Erwachsenen sei, könne bereits eine Tasse mit heißem Tee schwere Verbrühungen hervorrufen. Gefäße mit heißen Flüssigkeiten sollten daher immer in der Mitte des Tisches stehen und herunterhängende Tischdecken vermieden werden.
Wie Eltern unmittelbar nach einer Verbrennung des Kindes reagieren sollten, hängt demnach von Schweregrad und Ausmaß der Verletzung ab. «Bei einer Verbrennung ersten Grades ist die Haut gerötet, geschwollen und schmerzt», so Utta Petzold, Dermatologin bei der Barmer. Betroffene Partien sollten mindestens zehn Minuten lang unter fließendem Wasser in Zimmertemperatur gekühlt werden. Anschließend könnten feuchte Umschläge helfen. Von Coolpacks aus dem Gefrierfach oder Eiswürfeln sei hingegen abzuraten, weil zu große Kälte das Gewebe weiter schädigen könne.
Verbrennungen zweiten Grades führten zu Blasenbildung und stärkeren Schmerzen, erklärt Petzold weiter. «Brandblasen sollte man nicht in Eigenregie öffnen, denn dadurch steigt die Infektionsgefahr.» Auch von Hausmitteln wie Mehl, Puder oder Cremes rät die Dermatologin ab, weil diese die Beurteilung der Wunde durch den Arzt erschwerten. Bei Verbrennungen dritten Grades schließlich sei die Haut irreparabel geschädigt. Hier müssten Eltern sofort den Rettungsdienst rufen.
Je nach Alter könnten Kinder bereits einen lebensbedrohlichen Kreislaufschock bekommen, wenn ihr Körper zu 5 Prozent Verbrennungen zweiten oder dritten Grades aufweist, schreibt die Barmer weiter. Die kritische Fläche sei schnell erreicht. Etwa machten bei einem Kleinkind der Arm, der obere und untere Rücken sowie Brust und Bauch jeweils 9 Prozent der Körperoberfläche aus, das Bein entspreche 14 Prozent und der Kopf 18 Prozent. (cd)
27.12.2017 l PZ
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