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Studie: Weniger Opioide nach Operationen möglich

 

Zur postoperativen Schmerzbehandlung braucht es offenbar deutlich niedrigere Opioid-Dosen, als sie zumindest in den USA derzeit verordnet werden. Forscher der University of Michigan haben herausgefunden, dass zur Schmerzstillung nach einer Entfernung der Gallenblase weniger als die Hälfte der zuvor üblichen Opioid-Dosis ausreicht, ohne dass die Patienten stärkere Schmerzen haben. Die Menge der eingesetzten Opioide lässt sich drastisch reduzieren, wenn die Patienten gründlich aufgeklärt und ihnen stattdessen die Anwendung anderer Schmerzmittel, zum Beispiel Ibuprofen und Paracetamol empfohlen wird, so die Gruppe um Dr. Ryan Howard in einem Brief an das Fachjournal «JAMA Surgery».

Zu Beginn der Intervention verordneten Chirurgen an der Universitätsklinik in Michigan zur postoperativen Schmerzkontrolle nach laparoskopischer Gallenblasen-Entfernung durchschnittlich insgesamt 250 mg Morphinäquivalent (MEQ) orale Opioide. Eine Befragung von 170 Patienten ergab jedoch, dass diese von der verordneten Menge nur einen Bruchteil einnahmen, nämlich durchschnittlich 30 mg MEQ. Der ungenutzte Rest lag meistens noch Jahre nach der OP zu Hause im Arzneischränkchen.

Ausgehend von diesem Befund entwickelten die Autoren eine Klinik-interne Leitlinie, die eine deutlich geringere Opioid-Verordnung vorsieht. In der Folge sank die Menge der pro Patient verordneten Opioide auf 75 mg MEQ, während der Einsatz von Ibuprofen und Paracetamol in die Höhe schnellte. Eine Befragung von 86 Patienten ergab, dass diese sogar die niedrigere Opioid-Menge nicht komplett einnahmen, sondern im Schnitt nur 20 mg MEQ – also weniger als ein Zehntel der ursprünglich üblichen Verordnungsmenge.

Wie aus einer Pressemitteilung der Universität hervorgeht, wird die Leitlinie mittlerweile nicht nur an der Universitätsklinik in der Stadt Michigan, sondern auch in anderen Kliniken des gleichnamigen Bundesstaats angewendet. Da in den USA die Zuwendungen durch die öffentliche Krankenversicherung Medicare unter anderem von der Zufriedenheit der Patienten abhängen, ist das Ergebnis einer weiteren Untersuchung für die Kliniken besonderes relevant: Die Patientenzufriedenheit mit dem Schmerzmanagement nahm durch die Einsparung der Opioide nicht ab. Die Forscher haben ihre Empfehlungen mittlerweile im Rahmen des Michigan-OPEN-Netzwerks veröffentlicht. (am)

DOI: 10.1001/jamasurg.2017.4436

 

11.12.2017 l PZ

Foto: Fotolia/cataliseur3

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