Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign

Pharmazieräte: Zeitnahe Rezeptur-Herstellung in allen Offizinen

 

Jede deutsche Apotheke soll die Ausgangsstoffe zur Herstellung von Rezepturen entsprechend den regionalen Erfordernissen vorhalten müssen – auch Filialen. Das hat die Arbeitsgemeinschaft der Pharmazieräte Deutschlands (APD) in einer Resolution gefordert. Das Papier entstand im Anschluss an die APD-Jahrestagung im Oktober in Rostock. «Die zeitnahe Herstellung von Rezeptur-Arzneimitteln muss in jeder Apotheken möglich sein», fordern dort die Pharmazieräte und Amtsapotheker.

 

Die Pharmazieräte wollen außerdem die Vorgaben für Versandapotheken verschärfen. Der  Versandapotheke muss die Telefonnummer des Patienten vorliegen. Sie muss ihren Kunden aktiv eine Telefonnummer für eventuelle Nachfragen nennen. Der Hinweis müsse der Lieferung schriftlich beiliegen. Ein Hinweis im Impressum der Homepage genügt nicht.

 

Cannabisblüten stuft die APD als Rezeptur-Ausgangsstoffe ein. Nur bei Vorliegen eines validen Prüfzertifikats gemäß Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) reicht die Überprüfung der Identität nach § 11 ApBetrO. Die geeignete Prüfmethode könne der Apotheker selbst wählen. Dr. Michael Hörnig vom DAC/NRF riet, die makro- oder mikroskopische Identitätsprüfung fotographisch zu dokumentieren und bei der DC-Methode (DAB oder DAC) Referenzsubstanzen einzusetzen.

 

Ein weiterer Punkt der Resolution betrifft die Herstellung pädiatrischer Kapseln. Hier empfiehlt die APD moderne Herstellungsverfahren wie die gravimetrische Methode oder die Kalibriermethode (beide nach DAC/NRF) bevorzugt anzuwenden. Ein entsprechendes Tool zur Berechnung der Einwaagen und zur Inprozesskontrolle biete NRF/DAC 1.9.3.1., erklärte Dr. Holger Reimann vom DAC/NRF. Als Füllmittel sollten Apothekenmitarbeiter bevorzugt Mannitol 35/Siliciumdioxid NRF S. 38. einsetzen. Bei niedriger Dosis werde meist ein Produktionszuschlag von 10 Prozent nötig, so Reimann. Sonst sind es 5 Prozent. Werde nur der Inhalt einer Kapsel eingenommen, sollten laut Reimann farblose Leerkapseln verwendet werden.

 

Der letzte Punkt der Resolution betrifft Heimversorgungsverträge. Die Pharmazieräte sind der Auffassung, dass solche Verträge nur geschlossen werden dürfen, wenn die öffentliche Apotheke das zu versorgende Heim in einem Zeitraum von höchstens einer Stunde erreichen kann.

 

Bei der  APD-Jahrestagung diskutieren ehrenamtliche Pharmazieräte und Amtsapotheker aus ganz Deutschland mit Ministeriumsvertretern und Mitarbeitern der Standesvertretungen. Sie fand in diesem Jahr bereits zum 65. Mal statt. (ap)

 

04.12.2017 l PZ

Foto: Fotolia/Contrastwerkstatt