Sachsen: Mehr Geld für ZL-Ringversuche |
Der sächsische Kammerpräsident Friedemann Schmidt (Foto) steht uneingeschränkt zur Rezeptur. «Wir wollen weiterhin, dass jede Apotheke Rezepturen herstellt; darauf legt auch der Gesetzgeber größten Wert», sagte er bei der Kammerversammlung am 8. November in Dresden. Die Sächsische Landesapothekerkammer (SLAK) sei in der Pflicht, die Sicherung der Rezepturqualität voranzutreiben. Dafür stellt sie im Haushalt 2018 zusätzliche Mittel für ZL-Ringversuche ein.
Die SLAK will die Kollegen zur Teilnahme an Ringversuchen zur Rezepturherstellung oder zu Blutuntersuchungen motivieren, indem sie die Kosten dafür übernimmt, erläuterte Geschäftsführer Dr. Frank Bendas. Im Haushalt würden so viele Mittel eingestellt, dass etwa die Hälfte der sächsischen Apotheken an einem Ringversuch teilnehmen kann. «Wir hoffen, damit qualitativ und quantitativ einen Impuls zu setzen», so Bendas. Mit ihrer Initiative will die Kammer sowohl für Rezepturen sensibilisieren als auch Daten zur Qualitätssicherung gewinnen. Daraus könne man zum Beispiel Schlüsse für die Fortbildung ziehen, ergänzte Schmidt. Bei einem schlechten Abschneiden im Ringversuch müsse aber kein Kollege Konsequenzen fürchten.
Auch zu einer weiteren Dienstleistung bekannte sich Schmidt ausdrücklich. «Der Apotheken-Notdienst in der Fläche ist und bleibt wichtig. Wir wollen ihn nicht zentralisieren.» Der Apotheker im Notdienst sei eine wichtige erste Anlaufstelle für Menschen mit Gesundheitsproblemen, auch unabhängig von einer Arztpraxis.
Derzeit überarbeitet eine Arbeitsgruppe die Dienstbereitschaft-Richtlinie der Kammer. Ziel ist es, eine möglichst ausgeglichene Belastung der Apotheken durch Notdienste zu erreichen und zugleich die regionalspezifische Patientenversorgung beizubehalten und wenn möglich zu verbessern. Die neue Struktur soll 2018 in einer Modellregion südlich von Leipzig getestet und dann evaluiert werden. Konkrete Veränderungen betreffen die Bildung neuer Dienstkreise und eine bessere Verzahnung mit dem ärztlichen Notdienst, zum Beispiel im Krankenhaus in Borna. Dieses Modell werde die Solidarität zwischen Stadt- und Landapotheken fördern und Belastungen ausgleichen, betonte Schmidt. (bmg)
09.11.2017 l PZ
Foto: SLAK/Hückel