Overwiening: Honorarumverteilung für Flächendeckung |
«Wir brauchen dringend ein neues Honorierungsmodell, das die flächendeckende Versorgung stärkt und sichert.» Das forderte heute Gabriele Regina Overwiening (Foto) bei der Delegiertenversammlung der Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) in Münster. Wie genau ein solches Modell aussehen kann, wird derzeit in der Arbeitsgruppe Honorierung auf ABDA-Ebene diskutiert. Es werde stark von dem mit Spannung erwarteten Gutachten des Bundeswirtschaftsministeriums zur Apothekenvergütung abhängen. «Politik und Gesellschaft wollen eine andere Honorierung, nicht mehr nach dem Gießkannenprinzip, sondern leistungsorientierter», berichtete die Kammerpräsidentin. Dabei seien sich alle einig, dass die flächendeckende Versorgung, wie sie derzeit noch besteht, erhalten bleiben soll.
Falls beim Gutachten herauskommen sollte, dass die Apotheker bislang zu wenig Geld erhalten, könnten zusätzliche Mittel verteilt werden, ähnlich wie die zusätzlichen 16 Cent pro abgegebener Rx-Packung für den Nacht- und Notdienstfonds. Falls die Apotheker insgesamt nicht mehr erhalten, müsse überlegt werden, ob ein bestimmter Teil des Packungshonorars von 8,35 Euro umverteilt werden kann. Von diesem Betrag wiederum könnte ein Teil allein lageabhängig sein. Zusätzlich könnten sich die Apotheken Punkte mit bestimmten Leistungen verdienen. Als Beispiele nannte Overwiening die Inkontinenzversorgung oder das Vorweisen eines aktuellen Fortbildungszertifikats. «Ich halte eine gewisse Umverteilung für erforderlich», sagte die Kammerpräsidentin und warnte: «Wenn wir das nicht selbst kontrolliert machen, wird uns die Politik ein Modell überstülpen.»
Zudem hofft sie auf zusätzliche Honorare für pharmazeutische Dienstleistungen aus dem AMTS-Bereich. Diese sollten aus ihrer Sicht an die Abgabe von Arzneimitteln gekoppelt sein, damit nur Apotheken solche Dienstleistungen anbieten können und nicht etwa auch Pflegedienste oder Konzerne – eine Art Apothekenpflicht für Medikationsanalyse und Medikationsplan. Auch hier favorisiert Overwiening einen Fonds, an den pro abgegebene Packung ein bestimmter Betrag fließt und aus dem die Mittel dann an die tatsächlich aktiven Apotheken weitergegeben werden. (dh)
21.11.2017 l PZ
Foto: PZ/Daniela Hüttemann