Mammographie-Einladung: Künftig mit Pro und Kontra |
Frauen werden in Deutschland künftig besser über die Vor- und Nachteile des Mammographie-Screenings informiert. Wie der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) mitteilt, hat er das Einladungsscheiben zu dieser Früherkennungs-Untersuchung nach Kritik am alten Wortlaut stark überarbeitet.
Die Einladung zum Mammographie-Screening wird in Deutschland alle zwei Jahre per Post an Frauen zwischen 50 und 69 Jahren versendet. Bei der Untersuchung werden die Brüste mittels Röntgenstrahlung auf Gewebeveränderungen kontrolliert, um Brustkrebs in einem möglichst frühen Stadium zu erkennen. Ob infolge des Screenings die Sterberate durch Brustkrebs allerdings tatsächlich sinkt, ist umstritten.
Wissenschaftler und Ärzte hatten deshalb den Text der alten Einladung kritisiert, da er den Nutzen der Mammographie übertreibe und Risiken nicht anspreche. Tatsächlich bekommen viele Frauen infolge der Mammographie eine falsche oder unnötige Brustkrebs-Diagnose. Das heißt, entweder stellt sich nach einigen Wochen heraus, dass der auffällige Befund doch kein Krebs und die Sorge umsonst war. Oder es handelt sich um eine Überdiagnose – gefundener Krebs wird also operiert beziehungsweise bestrahlt, obwohl er der Patientin nie Probleme gemacht hätte und sie aufgrund der Krankheit auch nicht früher gestorben wäre.
Der neue Flyer zeigt den Leserinnen in laienverständlicher Sprache genau diese Rechnung auf. Anhand von Tabellen und fiktiven Fallgeschichten können sie etwa erfahren, dass durch die Mammographie ungefähr 2 bis 6 von 1000 Frauen vor dem Tod bewahrt werden, 9 bis 12 Frauen dagegen behandelt werden, obwohl es nicht nötig gewesen wäre. Eine Checkliste am Ende des Flyers fasst Vor- und Nachteile noch einmal zusammen – die Leserinnen können einzelne Punkte ankreuzen. Dadurch könnten sie «ihre ganz persönlichen Präferenzen hinsichtlich einer Teilnahme gewichten», sagte der Vorsitzende des GBA-Unterausschusses Methodenbewertung, Harald Deisler. Der neue Flyer wird ab sofort deutschlandweit versendet. (ap)
Zum Einladungs-Flyer (externer Link, PDF)
09.11.2017 l PZ
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