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Generationsstudie: Makuladegeneration immer seltener

 

Von Generation zu Generation erkranken offenbar prozentual immer weniger Menschen an einer altersbedingten Makuladegeneration (AMD). Zumindest für die Bewohner der Kleinstadt Beaver Dam im US-amerikanischen Bundesstaat Wisconsin wurde dieser Trend jetzt in zwei Langzeit-Beobachtungsstudien nachgewiesen. Der Veröffentlichung im Fachjournal «JAMA Ophthalmology» zufolge sank die Häufigkeit von Früh- und Intermediärstadien der AMD dort seit Anfang des 20. Jahrhunderts pro Generation um mehr als 60 Prozent, Spätstadien traten zuletzt gar keine mehr auf. Über die Gründe für diese Entwicklung können die Autoren um Dr. Karen J. Cruickshanks von der University of Wisconsin-Madison allerdings nur spekulieren.

 

Die Bevölkerung der Stadt Beaver Dam im Nordosten der USA setzt sich mehrheitlich aus weißen Nicht-Hispanics zusammen. Im Rahmen der Beaver Dam Eye Study und der Beaver Dam Offspring Study wurden erwachsene Bewohner der Stadt und ihre erwachsenen Kinder zwischen 1988 und 2008 mehrfach auf AMD gescreent. Insgesamt nahmen 4819 Personen an den Studien teil, für die die Forscher generationsabhängig folgende Fünf-Jahres-Inzidenzen der AMD berechneten: 8,8 Prozent in der sogenannten Großartigsten Generation (Greatest Generation, Jahrgänge 1901 bis 1924), 3,0 Prozent in der sogenannten Stummen Generation (Silent Generation, 1925 bis 1945), 1,0 Prozent in der Baby-Boom-Generation (1946 bis 1964) und 0,3 Prozent in der sogenannten Generation X (1965 bis 1984). Unter Berücksichtigung der Kovariablen Alter und Geschlecht bedeutete das einen Rückgang um mehr als 60 Prozent von einer Generation zur nächsten, wobei einschränkend gesagt werden muss, dass die Generation X das typische Alter für eine AMD noch gar nicht erreicht hat. Der generationsabhängige Effekt blieb auch dann noch statistisch signifikant, wenn bekannte Risikofaktoren wie Rauchen, Bildung, körperliche Aktivität oder HDL-Cholesterolspiegel berücksichtigt wurden.

 

Da genetische Faktoren als Begründung für den dramatischen Rückgang über so einen kurzen Zeitraum ausscheiden, muss die Erklärung in geänderten Umweltfaktoren zu suchen sein, so die Autoren. In der Tat waren die Lebensbedingungen der jeweiligen Generationen sehr starken Veränderungen unterworfen. Zusätzlich zum persönlichen Umfeld wandelten sich auch die Umweltbedingungen, etwa die Luft- und Wasserqualität, die Verfügbarkeit von Antiinfektiva und das Ausmaß von sozialem Stress. Welche Faktoren im Zusammenhang mit der AMD-Häufigkeit eine Rolle gespielt haben, müsse weiter erforscht werden, da sich hier Ansatzpunkte für eine Prävention der Erkrankung bieten könnten, so die Forscher. Geklärt werden sollte auch, ob der hier gezeigte Trend in anderen Weltregionen ebenso vorhanden ist. Einen Hinweis darauf, dass auch in Europa die Prävalenz der AMD rückläufig ist, ergab erst kürzlich eine Metaanalyse im Fachjournal «Ophthalmology». Da der Anteil der Älteren an der Bevölkerung steigt, wird jedoch die absolute Zahl der Patienten vermutlich weiter auf einem hohen Niveau bleiben. (am)

 

DOI: 10.1001/jamaophthalmol.2017.5001 (Studie in «JAMA Ophthalmology»)

DOI: 10.1016/j.ophtha.2017.05.035 (Studie in «Ophthalmology»)

 

21.11.2017 l PZ

Foto: Fotolia/mmphoto

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