Belgardt: Apotheker Teil des heilberuflichen Teams |
Apotheker in Krankenhaus und Offizin müssen bei der Versorgung von Hochbetagten eine wesentliche Rolle spielen. Darauf wies Dr. Christian Belgardt (Foto), Präsident der Apothekerkammer Berlin, bei der Delegiertenversammlung der Kammer am Abend des 21. November hin. In Berlin gibt es die von der Senatsverwaltung ins Leben gerufene Arbeitsgemeinschaft 80 plus, in der die Auswirkungen der demografischen Entwicklung auf den Bedarf an heilberuflicher Betreuung analysiert und Versorgungskonzepte diskutiert werden. Die Apothekerkammer ist darin vertreten. Dass auch Apotheker essenzieller Bestandteil des heilberuflichen Teams zur Betreuung Hochbetagter sein müssen, werde von interessierten Gruppen immer wieder unter den Tisch gekehrt, so Belgardt. «Deshalb werden wir uns hier auch weiterhin immer wieder in Position bringen.»
Ein weiteres gesundheitspolitisches Thema, das in Berlin nicht erst seit dem großen Masernausbruch 2015 besonders dringlich ist, ist die Masernimpfung. Bei dem Ausbruch, der ursprünglich von einem fünfjährigen Flüchtlingskind aus Bosnien-Herzegowina ausging, erkrankten unter anderem deshalb so viele Menschen, weil die Durchimpfungsrate in der Berliner Bevölkerung stark zu wünschen übrig ließ. Auch wenn aktuell kein Ausbruch stattfindet, bleibt das Thema auf der politischen Agenda der Senatsverwaltung, wie Belgardt informierte. Er sehe es als seine Aufgabe, darauf hinzuweisen, dass auch das Apothekenteam zum Impfen motivieren kann. «Wir können als Apotheker viel tun, um die Durchimpfungsrate zu erhöhen», ist er überzeugt.
Was das bundespolitische Umfeld angeht, ist die Situation für die Apotheker durch das Scheitern der Jamaika-Sondierungen nicht einfacher geworden. Ob der Versand von rezeptpflichtigen Arzneimitteln von einer neuen Regierung – in welcher Koalition oder Konstellation auch immer – verboten wird, ist völlig offen. Belgardt betonte, dass das Rx-Versandverbot weiter die einzig richtige Antwort auf die Herausforderungen durch die Konkurrenz durch ausländische Versender sei und die Apotheker deshalb weiter dafür arbeiten werden. Bei der zweiten großen berufspolitischen Baustelle, der Neuordnung der Honorierung, sind aus seiner Sicht ebenfalls alle Apotheker gefordert, denn es gehe dabei primär um pharmazeutische Inhalte «und die kann man nicht per Päckchen verschicken.» (am)
23.11.2017 l PZ
Foto: Apothekerkammer Berlin