Augentropfen: Die wichtigsten Tipps zur Applikation |

Wie Augentropfen am besten gehandhabt werden, auch bei Kindern oder motorisch eingeschränkten Personen, erklärte Apothekerin Christine Bender-Leitzig aus Wiesloch beim Wochenendworkshop «Patient und Pharmazeutische Betreuung» in Hamburg. «Angenehmer wird die Applikation, wenn man das Fläschchen vorher in der Hosentasche anwärmt», so die Referentin. Das gehe auch bei Präparaten, die normalerweise im Kühlschrank gelagert werden müssen. Vor der Anwendung sollte der Applizierende sich die Hände gründlich waschen. «Die Tropfflasche muss immer annähernd senkrecht gehalten werden, sonst verfälscht sich die Tropfengröße», informierte die Apothekerin. Dabei darf die Tropferspitze nicht in Kontakt mit dem Auge oder der Gesichtshaut kommen.
«Es reicht, wenn ein Tropfen eingebracht wird», betonte Bender-Leitzig, da das Tropfenvolumen sowieso schon größer als das Fassungsvermögen des Auges sei. Danach sollte der Patient das Auge schließen, nicht blinzeln und den Tränenkanal mindestens eine Minute zudrücken, besser fünf Minuten. So verbleibt der Wirkstoff länger im Auge, was die Wirkung dort verbessert und die Gefahr von systemischen Nebenwirkungen reduziert. «Das ist umso wichtiger, desto potenter der Wirkstoff ist, zum Beispiel bei Betablockern, denn letztlich schlucken wir einen nicht unerheblichen Teil der Arzneistoffe, die wir über das Auge applizieren», so die Fachapothekerin für Offizinpharmazie. Falls zwei verschiedene Präparate getropft werden müssen, sollte ein zeitlicher Abstand von 15 Minuten eingehalten werden.
Bei Applikationsschwierigkeiten, insbesondere bei Kindern, können Augentropfen statt ins offene Auge in den kanthalen Winkel, also den Augeninnenwinkel bei geschlossenem Auge aufgetropft werden. Dazu muss der Patient ganz flach mit leicht überstrecktem Kopf liegen und eine zweite Person tropft. Wenn der Patient das Auge öffnet, fließt der Tropfen automatisch ins Auge. Wer selbst applizieren will oder muss, kann als Hilfestellung auf das System Autodrop beim Platzieren des Fläschchens zurückgreifen. Bringt ein Patient nicht genug Kraft auf, kann der Autosqueeze die Applikation vereinfachen. Einmalapplikatoren lassen sich mit einer Wimpernzange einfacher zusammendrücken. (dh)
07.11.2017 l PZ
Foto: PZ/Daniela Hüttemann