Uni Lübeck: Sex-Talk per Studienplan |
«Reden über Sex»: An der Universität zu Lübeck startet zu Beginn des Wintersemesters Mitte Oktober ein Kommunikationstraining für Medizinstudenten zum Thema sexuell übertragbare Krankheiten. Unter dem Motto «Let's talk about sex» sollen sie lernen, besser mit ihren Patienten über das für viele immer noch heikle Thema zu sprechen.
Nach Angaben der Deutschen Aids-Hilfe (DAH), die das Modul entwickelt hat, ist Lübeck die dritte Uni nach der Berliner Charité und der Goethe-Universität Frankfurt am Main, die das Kommunikationstraining als Pflichtveranstaltung anbietet. Vielen Ärzten fällt es nach Angaben der DAH schwer, das Thema Sexualität anzuschneiden. Deshalb werde eine HIV-Infektion häufig viel zu spät festgestellt, Geschlechtskrankheiten würden leicht übersehen, heißt es in einer Mitteilung der Aids-Hilfe. In dem Ausbildungsmodul sollen die Studenten deshalb klinisches Wissen zu sexuell übertragbaren Infektionen erwerben und über praxisnahe Rollenspiele, interaktive Kleingruppeneinheiten und Kurzvorträge lernen, wie sie mit ihren Patienten besser über diese Themen sprechen können.
Nach Lübeck geholt hat das neue Fortbildungsmodul Jan Rupp, Direktor der Klinik für Infektiologie und Mikrobiologie am Universitätsklinikum. «Menschen kommen heute zwar immer früher mit dem Thema Sexualität in Berührung. Dennoch fällt es vielen Erwachsenen schwer, darüber zu reden», sagte er. Umso wichtiger sei es, angehenden Ärzten bereits in der Ausbildung klare Fragestrategien und Kommunikationswege näher zu bringen, sagte er.
09.10.2017 l dpa
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