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Netz und Psyche: Was macht die digitale Welt mit uns?

 

Mit der Frage, wie sich die immer verfügbare Online-Welt auf die Psyche und die sozialen Kompetenzen auswirkt, beschäftigen sich Forscher anlässlich des Welttags der Seelischen Gesundheit am 10. Oktober.

 

Schon 2015 hat der Ulmer Hirnforscher Manfred Spitzer laut Nachrichtenagentur dpa ein Buch veröffentlicht, dessen Titel aufhorchen ließ: «Digitale Demenz. Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen». Das Gehirn verliere demnach an Leistungsfähigkeit, wenn Aufgaben vermehrt von Computern übernommen werden, so Spitzer. Er warnte: Bei Kindern drohten unter anderem verminderte Lernfähigkeit, Abstumpfung und Depression.

 

Negative Folgen träfen aber keineswegs nur Kinder. «Das Smartphone wird zum Objekt, das symbolisiert, mit allen verbunden zu sein», erklärt Psychotherapeut Andreas Hillert von der Schön Klinik Roseneck am Chiemsee. Er sehe in dem ständigen Blick aufs Display die Angst, etwas zu verpassen, sich allein und innerlich leer zu fühlen.

 

Wissenschaftler gehen solchen Phänomenen in Studien nach, etwa der Nomophobie, kurz für No-Mobile-Phone-Phobia – die Angst davor, ohne Handy zu sein. Auch die Angst, offline zu sein, hat einen Namen: Fobo, für Fear of being offline. Eine «Internet-Komfortzone» sei für erhebliche Probleme mancher Patienten in Schule und Elternhaus mit verantwortlich, sagt Hillert. Die Jugendlichen seien daran gewöhnt, ihre Bedürfnisse schnell und ohne Umschweife befriedigen zu können: Erfolge in Rollenspielen haben, einkaufen, Kontakte pflegen und sich selbst darstellen zum Beispiel. Erfahrungen aus realen Gruppen wie beispielsweise einem Sportverein, wo es auch mal Reibungen gibt, mangele es hingegen in diesen Biografien, sagt Hillert.

 

Catarina Katzer, Spezialistin für digitales Sozialverhalten, sieht die Gründe für den «Online-Sog» in einem «immensen Kommunikations- und Selbstdarstellungsdruck». Per se schlecht sei das nicht: Im Netz die volle Kontrolle über die eigene Selbstdarstellung – meist von der Schokoladenseite – zu haben und die Reaktionen der Kontakte darauf zu sehen, sei auch eine Chance. «Das kann positiv für unsere Identitätsentwicklung und unser Selbstbewusstsein sein», sagt Katzer.

 

Doch der Druck, selbst zu kommunizieren und immer Neues zu präsentieren, kann sich aus Sicht der Cyberpsychologin auch negativ auf die Psyche auswirken. «Es ist, als ob wir in einer Spirale stecken, die sich immer schneller dreht.» Zudem gebe es neue digitale Gewaltphänomene wie Cybermobbing auch im Beruf – mit stark zunehmender Tendenz. Die Folgen reichen bei Betroffenen von psychosomatischen Beschwerden bis zur Depression, so Katzer. Nicht einmal Liebesbeziehungen blieben vom Digital-Verhalten verschont. «In Deutschland sind 80 Prozent der Erwachsenen auch im Bett «on».» Katzer betont, das könne zum Beziehungskiller werden. Sogar Schluss machten immer mehr Paare per Kurznachricht – um unangenehmen Gesprächen aus dem Weg zu gehen.

 

Es bringe jedoch nichts, das Internet zu verteufeln. In dieser Hinsicht sind sich die Experten einig. Vielmehr müsse es um Bewältigungsstrategien gehen. Sich selbst darüber klar zu werden, was einem gut tue und wie man sich verändere, sei der erste Schritt, rät Katzer. Ein Online-Logbuch zu führen, könne hilfreich sein. «Auch Resilienz ist wichtig: Wie viel Selbstkontrolle habe ich, wie stark prallt etwas an mir ab und gibt es Menschen, die mich auffangen?» (ke)

 

04.10.2017 l PZ/dpa

Foto: Fotolia/lassedesignen

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