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Bakterien der Mundflora mögliche Ursache von CED

 

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa könnten ihren Ursprung im Mundmikrobiom haben. Darauf weisen Untersuchungen hin, die ein internationales Forscherteam nun im Fachjournal «Science» vorstellt. Demnach könnten Bakterien der Gattung Klebsiella, wenn sie mit dem Speichel geschluckt werden, bei prädisponierten Personen eine Darmentzündung auslösen.

 

Dem Team um Professor Dr. Koji Atarashi von der Keio-Universität in Tokio war schon seit einigen Jahren aufgefallen, dass im Darmmikrobiom von CED-Patienten vermehrt Bakterienarten zu finden sind, die normalerweise die Mundhöhle besiedeln. Daher untersuchten die Forscher nun an einem Tiermodell, ob der Speichel von CED-Patienten Darmentzündungen auslösen kann. Sie extrahierten Bakterien aus deren Speichel und übertrugen sie in den Darm von keimfrei aufgezogenen Mäusen. Bei einigen Tieren löste das eine starke Immunreaktion im Darm aus. Die Forscher identifizierten die beiden Bakterienarten Klebsiella pneumoniae und Klebsiella aeromobilis, zwei normale Bewohner der Mundhöhle, als Auslöser und konnten zeigen, dass die Mikroben die Proliferation von T-Helfer-1-Zellen (Th-1) verstärkten.

 

Klebsiella-Bakterien sind häufig resistent gegen eine Vielzahl von Antibiotika, schreiben die Forscher in einer Mitteilung der an den Untersuchungen beteiligten Harvard-Universität in Boston. Dies könne erklären, warum Antibiotika nur einen limitierten Wert in der Behandlung von CED-Patienten haben. Es könnte auch erklären, warum häufige Antibiotika-Behandlungen in der Kindheit einen Risikofaktor für CED darstellen. Den Forschern zufolge können sich Mundkeime nämlich nur dann den Darm kolonisieren, wenn die Darmflora durch eine Antibiotika-Therapie dezimiert ist.

 

Das zeigte sich auch in einem weiteren Experiment mit gesunden Mäusen. Bei diesen ließen sich die Klebsiella-Stämme aus dem Speichel von CED-Patienten nur ansiedeln, wenn die Tiere zuvor mit Antibiotika behandelt worden waren, gegen die die Bakterien resistent waren. «Schon seit Langem versuchen wir Patienten zu überzeugen, bei inflammatorischen Darmerkrankungen keine Antibiotika einzunehmen», sagt Coautor Professor Dr. Ramnik Xavier von der Harvard Medical School. Patienten, die früh im Krankheitsverlauf antibiotische Substanzen einnahmen, hätten mehr Komplikationen als Patienten, die keine einnahmen.

 

Noch sei weitere Forschung nötig, um diese Erkenntnisse zu bestätigen und zu vertiefen, räumen die Wissenschaftler in der Mitteilung ein. Andere Teams arbeiteten bereits an Therapien, die pathogene Klebsiella-Arten gezielt angreifen. (ch)

 

DOI: 10.1126/science.aan4526

 

27.10.2017 l PZ

Foto: NIAID/David Dorward

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