USA: Jeder Dritte nimmt Opioide ein |

Ein neuer Bericht liefert Zahlen zum Ausmaß der Opioid-Epidemie in den USA. Demnach hat 2015 mehr als jeder dritte erwachsene US-Amerikaner (38 Prozent) verschreibungspflichtige Opioide eingenommen, so ein Ergebnis der heute veröffentlichten «Nationalen Untersuchung zu Medikamentengebrauch und Gesundheit» basierend auf Daten aus dem Jahr 2015. Das entspricht 92 Millionen Menschen. Bei 11,5 Millionen von ihnen lag ein Fehl- oder Missbrauch vor, 1,9 Millionen werden als süchtig eingestuft. Als Missbrauch wurde definiert, wenn Opioide ohne ärztliche Verschreibung, in höheren Dosen als verordnet oder um sich zu berauschen eingenommen wurden. Letzteres war jedoch nur bei jedem zehnten Befragten der Fall.
Von denen, die Opioide missbräuchlich anwendeten, taten das die meisten (63,4 Prozent), um körperliche Schmerzen zu lindern. «Das zeigt, dass wir Schmerzen besser beurteilen und behandeln müssen», kommentiert Studien-Koautor Dr. Wilson Comptom vom National Institute on Drug Abuse, das die Umfrage bei mehr als 50.000 Personen an der Wohnungstür durchgeführt hat. Wann immer das möglich ist, sollten Ärzte Alternativen wie Physio- und Verhaltenstherapie oder andere Arzneistoffe wie Ibuprofen, ASS oder Paracetamol vorziehen oder zumindest mit der Opioid-Verschreibung kombinieren, um bessere Behandlungserfolge zu erzielen. Gestartet werden sollte mit der niedrigsten möglichen Dosis in einer schnell freisetzenden Applikationsform. Nutzen und Risiken der Therapie sollen regelmäßig überprüft werden, mindestens alle drei Monate.
41 Prozent der Opioide, die missbräuchlich verwendet wurden, stammten von Freunden oder Verwandten der Anwender. Das Institut empfiehlt daher Ärzten nicht nur, generell zurückhaltender Opioide zu verschreiben, sondern auch kleinere Mengen, um eine Weitergabe nicht benötigter Medikamente an Dritte zu verhindern. In einigen US-Bundesstaaten wie New York sind mittlerweile nur noch elektronische Verschreibungen möglich. Dabei muss der Patient angeben, an welche Apotheke das Rezept geschickt werden soll. (dh)
DOI: 10.7326/M17-0865
01.08.2017 l PZ
Foto: Fotolia/steheap