K.-o.-Tropfen: Umlauf kaum zu verhindern |
Jedes Jahr werden in Deutschland zahlreiche Menschen mit K.-o.-Tropfen betäubt und missbraucht. Allein in Baden-Württemberg registrierte das Landeskriminalamt (LKA) im vergangenen Jahr 283 Fälle von «gefährlicher Körperverletzung durch Vergiftung», wobei häufig K.-o.-Tropfen im Spiel waren. Wie das LKA in Stuttgart mitteilte, haben die Fälle deutlich zugenommen. Zehn Jahre zuvor waren es noch 78 Fälle.
Da die Substanzen nach wenigen Stunden im Körper abgebaut werden, könnten sie im Blut oft nicht mehr nachgewiesen werden. Laut der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Marlene Mortler (CDU), ist es schwierig, den Umlauf von K.-o.-Tropfen zu verhindern. Teils handele es sich um Arzneimittel, die wegen ihrer beruhigenden Wirkung regelmäßig verschrieben werden.
Auch Industriechemikalien wie Gamma-Butyrolacton (GBL) werden für die Herstellung verwendet. Es wird zum Beispiel für Reinigungsmittel oder Nagellackentferner benutzt. GBL werde durch ausländische Onlineshops an Privatpersonen verkauft, so Mortler. Die Möglichkeiten, dagegen vorzugehen, seien unbefriedigend.
Am vergangenen Wochenende hatte ein Fall in Stuttgart für Empörung gesorgt. Dort war eine 40 Jahre alte Frau von zwei Männern vergewaltigt worden, die ihr wohl K.-o.-Tropfen in ein Getränk gemischt hatten.
07.08.2017 l dpa
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