USA: Neues Medikament soll vor Brustkrebs-Rezidiv schützen |

In den USA ist ein neuer Tyrosinkinase-Inhibitor zugelassen worden, der Brustkrebspatientinnen mit einer besonders aggressiven Tumorvariante vor einem Rezidiv schützen soll. Neratinib (Nerlynx® von Puma Biotechnology) soll zwölf Monate lang nach einer adjuvanten Therapie mit Trastuzumab (Herceptin®) in frühen Stadien der Erkrankung eingesetzt werden. Der Arzneistoff hemmt mehrere Kinasen, darunter verschiedene Varianten des humanen epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptors inklusive HER2.
In der Zulassungsstudie ExteNET mit 2840 Patientinnen verbesserte Neratinib die Überlebenschancen und Tumorfreiheit nach erfolgreich behandeltem Brustkrebs für die nächsten zwei Jahre gegenüber Placebo von 91,9 auf 94,2 Prozent – ein scheinbar kleiner, aber signifikanter Unterschied. «HER2-positive Brustkarzinome sind aggressive Tumoren, die sich auf andere Organe ausbreiten können», kommentiert Richard Pazdur, Onkologie-Experte der US-Zulassungsbehörde FDA. Eine adjuvante Therapie zur Verhinderung solcher Rezidive sei daher eine wichtige neue Therapieoption.
Die Liste der Nebenwirkungen ist wie bei anderen Kinasehemmern allerdings lang: Am häufigsten traten teils sehr schwerer Durchfall, Übelkeit, abdominale Schmerzen, Fatigue, Erbrechen, Hautausschlag, Stomatitis, Appetitlosigkeit, Muskelkrämpfe, Verdauungsstörungen, Leberschäden, Nagelerkrankungen, trockene Haut, Schwellungen im Bauchraum, Gewichtsverlust und Harnwegsinfekte auf. Patientinnen sollten während der ersten 56 Tage sowie im weiteren Therapieverlauf nach Bedarf zusätzlich Loperamid einnehmen. (dh)
DOI: 10.1016/S1470-2045(15)00551-3 (ExteNET-Studie in «The Lancet»)
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18.07.2017 l PZ
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