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Prävention: Jeder 4. wünscht sich Aufklärung von Apothekern

 

In den vergangenen knapp zehn Jahren hat sich das Gesundheitsbewusstsein der Deutschen kaum verändert und auch die Nachfrage nach Präventionsangeboten ist gleich geblieben. Das geht aus einer aktuellen Umfrage im Auftrag der ABDA hervor. Demnach hat sich auch der Gesundheitszustand der Bevölkerung nicht gravierend verbessert. Das können die Apotheker ändern, betonte ABDA-Präsident Friedemann Schmidt heute in Berlin, als er die Ergebnisse anlässlich des Tages der Apotheke am 7. Juni vorstellte. Demnach wünscht sich jeder Vierte Präventionsangebote von den Apothekern. Derzeit fehlt nur der entsprechende Rechtsrahmen dafür.

 

Mehr als zwei Drittel der Deutschen bewerten ihren Gesundheitszustand 2017 mit gut bis ausgezeichnet – das Ergebnis ist weitgehend unverändert im Vergleich zu einer früheren Umfrage aus dem Jahr 2008. In Sachen Prävention setzen die Bundesbürger nach wie vor auf Bewegung (87 Prozent), gesunde Ernährung (84 Prozent), wenig Alkohol (81 Prozent), Stressreduktion (74 Prozent) und Nichtrauchen (65 Prozent).

 

Neu sei jedoch, dass sich regionale Unterschiede herauskristallisiert hätten, so Schmidt. «In Hamburg und Schleswig-Holstein trinken doppelt so viele Menschen täglich Alkohol wie in Thüringen. In Nordrhein-Westfalen wird am häufigsten und in Hessen am wenigsten geraucht. Die Brandenburger bewegen sich weniger, die Norddeutschen sind am sportlichsten.» Insgesamt raucht laut Auswertungen mit 28 Prozent immer noch jeder vierte Deutsche. 44 Prozent wollen aber in Zukunft damit aufhören. 10 Prozent der Befragten gaben an, täglich oder fast täglich Alkohol zu trinken und lediglich ein Viertel der Deutschen (26 Prozent) treibt täglich oder fast täglich mindestens eine halbe Stunde Sport.

 

Angesichts dieser Ergebnisse sieht Schmidt viel Optimierungspotenzial in der Vorsorge, zu der die Apotheker einen entscheidenden Beitrag leisten könnten.  «Wir sind flächendeckend vor Ort und haben jedes Jahr über eine Milliarde niedrigschwellige Patientenkontakte. Damit lässt sich gute Aufklärungsarbeit leisten», sagte er. Außerdem belege die Umfrage, dass die Zufriedenheit mit dem deutschen Apothekensystem stark gestiegen sei: «Im Jahr 2008 bewerteten 59 Prozent der Bundesbürger das Apothekensystem mit gut oder sehr gut. Mittlerweile liegt dieser Wert bei 73 Prozent», so der ABDA-Präsident. In Brandenburg sind die Menschen am zufriedensten. Darüber hinaus punkten die Apotheker bei 83 Prozent der Befragten mit Vertrauenswürdigkeit. 84 Prozent halten ihren Apotheker für kompetent. Und 85 Prozent der Umfrageteilnehmer finden ihre Fragen in der Offizin leicht verständlich beantwortet. «Das freut uns sehr. Es ist eine unserer Kernkompetenzen, die Erklärung komplexer Sachverhalte dem Gegenüber anzupassen», sagte Schmidt. Insgesamt fühlen sich in der Offizin 86 Prozent der Kunden ernst genommen und 82 Prozent sind zudem der Meinung, dass der Pharmazeut sich genug Zeit für sie nimmt. Das sei nicht selbstverständlich, betonte Schmidt, sondern gelinge nur, weil der Apotheker sich diese Zeiträume frei schaufele.  

 

Gefragt unter den Kunden sind den Auswertungen zufolge Präventionsangebote zu Ernährung (75 Prozent), Bewegung (69 Prozent), zum richtigen Umgang mit Medikamenten (64 Prozent) und zur Raucherentwöhnung (40 Prozent). Drei von vier Befragten (74 Prozent), die sich mehr Leistungen von Apotheken wünschen, würden auch dafür zahlen. 63 Prozent davon machen ihre Bereitschaft allerdings vom Preis der Leistung abhängig. Daher erhoffen sich 94 Prozent aller Teilnehmer eine Finanzierung der Angebote durch die Kassen.

 

Damit die Pharmazeuten in diesem Bereich künftig mehr tun können, forderte Schmidt zunächst «eine saubere Rechtsgrundlage für Dienstleistungsverträge zwischen Apotheken und Krankenkassen im Sozialgesetzbuch V». Zudem gehörten die Apotheken in den sogenannten Leitfaden Prävention der Krankenkassen. Das ist die Grundlage dafür, dass sie eine entsprechende Vergütung  der Vorsorgeleistungen mit den Kassen verhandeln können. Allein schon wegen der Präventionsleistungen dürfe das Apothekennetz in Deutschland nicht dünner werden, so Schmidt.

 

Die ABDA hatte die repräsentative Meinungsumfrage unter 3415 Teilnehmern über 16 Jahre beim Bonner Institut für angewandte Sozialwissenschaften in Auftrag gegebenen. Sie fand zwischen April und Mai dieses Jahres statt. (je)

 

06.06.2017 l PZ

Foto: ABDA

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