Wachsender Pharmamarkt: Trend geht zu mehr Biologika |

Im Pharmamarkt spielen Spezialtherapeutika eine immer größere Rolle für die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung. Das geht aus Analysen des Marktforscherunternehmens QuintilesIMS hervor, die heute in Berlin vorgestellt wurden. Demnach werden vor allem Biologika in Zukunft bedeutsamer. Das Apothekensegment verzeichnete im Bereich Innovationen hierzulande ein Umsatzplus.
Bis 2020 wird demnach der globale Pharmamarkt jährlich zwischen 4 und 7 Prozent wachsen. Das geht laut Analyse hauptsächlich auf Spezialtherapeutika zurück. Vor allem jene «zur Bekämpfung von Krebs- und Autoimmunkrankheiten werden das erwartete Umsatzwachstum des Pharmamarktes im mittleren einstelligen Bereich befördern», sagte Susanne van der Beck von QuintilesIMS. Teil davon seien Biologika. Die Marktpräsenz der sogenannten Biosimilars verlaufe zwar «sehr zögerlich, insgesamt jedoch kontinuierlich», so van der Beck. Der positive Trend für diese Nachbauten originaler Biologika gelte auch für den deutschen Arzneimittelmarkt.
Laut QuintilesIMS entfielen 2016 im Bereich Innovationen insgesamt 87 Prozent des Arzneimittelumsatzes hierzulande auf den Apothekenmarkt und 13 Prozent auf den Kliniksektor. Im Apothekensegment wuchs der Umsatz um rund 4 Prozent. Mehr als 52 Prozent davon verteilten sich auf drei Arzneigruppen. Das betreffe mit einem Anteil von 20 Prozent Medikamente zur Blutgerinnung, sogenannte direkte Faktor Xa-Inhibitoren, die nach Schlaganfällen oder bei Thrombosen eingesetzt werden.
Weitere 17 Prozent machten antineoplastische monoklonale Antikörper für die Krebstherapie aus und 15 Prozent seien Tumorwachstum hemmende antineoplastische Proteinkinasehemmer. Ein weiteres knappes Viertel des Gesamtwachstums entfällt den Auswertungen zufolge auf Anti-TNF-Präparate zur Therapie von schweren entzündlichen Erkrankungen wie etwa rheumatoide Arthritis oder der Darmkrankheit Morbus Crohn. Für systemische Medikamente gegen die Hauterkrankung Psoriasis sind es 10 Prozent.
Obwohl zur Hepatitis-Behandlung, insbesondere der C-Form, in den vergangenen Jahren viele neue Mittel auf den Markt kamen, ging die Menge der Packungen 2016 um 25 Prozent zurück. Die meisten Infizierten waren QuintilesIMS zufolge nach einer acht- bis zwölfwöchigen Therapie geheilt. Grund aber für den Umsatzrückgang der Hepatitis-Präparate von 38 Prozent seien Erstattungsbeiträge, verstärkter Wettbewerb und mehr Rabattverträge, heißt es.
Im Jahr 2016 ist laut Analyse der Arzneimittelmarkt der GKV einschließlich Diagnostika (ohne Impfstoffe) nach Umsatz um 3,5 Prozent auf rund 37 Milliarden Euro angestiegen. Demnach verschrieben die meisten Arzneimittel Ärzte in Mecklenburg-Vorpommern, gefolgt von Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Die Unterschiede hingen mit der Morbidität der Bevölkerung zusammen sowie den unterschiedlichen Versorgungsvorgaben der Kassenärztlichen Vereinigungen vor Ort. Einsparungen durch diverse Nachlässe pharmazeutischer Hersteller beliefen sich 2016 auf eine Summe von über 6,5 Milliarden Euro. Erstmals überstieg das Einsparvolumen aus Erstattungsbeträgen im vergangenen Jahr die Milliardenmarke. (je)
07.03.2017 l PZ
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