Internetkonkurrenz: Apotheker befürchten Kundenrückgang |
Deutsche Apotheker fürchten, dass infolge der Internetkonkurrenz immer weniger Kunden eine Apotheke vor Ort aufsuchen. Das hat eine Apokix-Umfrage des Instituts für Handelsforschung (IFH) Köln ergeben. Das Institut hatte im Januar rund 220 Apothekenleiter dazu befragt, was es für ihren Berufsstand bedeutet, dass ausländische Internetapotheken seit Oktober rezeptpflichtige Medikamente billiger nach Deutschland verkaufen dürfen.
Rund 71 Prozent der befragten Apotheker rechnen demnach damit, dass immer weniger Kunden Apotheken vor Ort aufsuchen werden. Einen sinkenden Umsatz mit verschreibungspflichtigen Medikamenten befürchten 78 Prozent. Immerhin 66 Prozent erwarten dies auch für verschreibungsfreie Arzneimittel. Rund 72 Prozent gehen davon aus, dass in der Folge immer mehr Apotheken schließen müssen.
Das IFH fragte die Apothekenleiter auch nach dem Stellenwert von Arzneimitteln in der deutschen Bevölkerung. 63 Prozent der Apotheker befürchten, dass dieser Stellenwert sinkt, wenn verschreibungspflichtige Medikamente rabattiert im Internet erhältlich sind. Fast einstimmig (99 Prozent) gaben die Pharmazeuten an, nur die unmittelbare persönliche Verantwortung des Apothekers sorge dafür, dass Patienten kompetent und vertrauensvoll beraten und versorgt werden. Aus diesem Grund sprechen sich 95 Prozent für ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneien aus.
Was für den Berufsstand gilt, gilt auch für die eigene Apotheke: Die Mehrheit der Befragten (54 Prozent) rechnet damit, dass sich ihre Geschäftslage in den kommenden 12 Monaten negativ entwickelt. 36 Prozent sind jedoch verhalten optimistisch und erwarten, dass sie stabil bleibt. Das sind 9 Prozent mehr als noch im Dezember. (ap)
06.02.2017 l PZ
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